Unter dem Motto "Music. My love" wird sich das Kölner Fest für Alte Musik ab diesem Freitag für zehn Tage erstmals musikalisch mitten in und quer durch die Stadt bewegen, um die Musik direkt zu seinem Publikum zu bringen. Dafür sorgt sein neuer künstlerischer Leiter Christoph Spering, der seit Jahrzehnten als Chorleiter in der Kölner Szene beheimatet ist und von nun an diesem Festival vorsteht. Mit einbezogen sind diesmal zahlreiche kleine und große Veranstaltungsorte und zudem gewichtige Partner wie die Kölner Dommusik, die Philharmonie, die Hochschule für Musik und Tanz, der WDR, der Deutschlandfunk, verschiedene Kirchengemeinden und die Mülheimer Nacht.
"Alte Musik" wird ausgeweitet
Erstmals vom Dom aus, wo das Fest für Alte Musik mit dem Requiem von Johann Rosenmüller, der "Missa pro defunctis", und vom Ensemble Musica Fiata unter der Leitung von Roland Wilson eröffnet wird, soll es an den Folgetagen dann unter Einbeziehung der einen oder anderen Innenstadtkirche schließlich bis in die Philharmonie gehen, wo es als feierlichen Schlusspunkt am 14. April Händels "Messiah" unter Altmeister Trevor Pinnock geben wird. "Von Johann Sebastian Bach über Richard Wagner bis hin zu improvisierter Musik laden hochkarätige Kölner und internationale Ensembles ein zu einer Reise in neue Klangräume und zu noch unentdeckten und bekannten Werken", heißt es dazu im Veranstaltungsprogramm, mit dem Spering Neues ausprobieren will. So werde das musikalische Spektrum der sogenannten "Alten Musik" ausgeweitet und reiche vom Mittelalter bis zur Spätromantik und vom Solorezital bis zur großen Orchesterbesetzung. "Alte Musik" ist demnach nicht immer wörtlich gemeint; manchmal umschreibt der Begriff eher die Aufführungspraxis "auf historischen Instrumenten".
Breite Aufstellung der Dommusik
"Ich freue mich, dass dieses traditionelle Musikfest nun auch seinen Weg in den Kölner Dom gefunden hat und der Kölner Domchor als das historische Ensemble des Domes schlechthin mit seiner Musik zur Karwoche wesentlich daran beteiligt sein wird", kommentiert Domkapellmeister Eberhard Metternich die neu entstandene Kooperation zwischen ihm und Spering. Ein Auftritt innerhalb dieses Rahmens schaffe für die Sänger eines über 155 Jahre alten Ensembles, dessen Wurzeln bis ins frühe Mittelalter zurückreichen, ein hohes Maß an Authentizität. Einerseits bei einer Initiative wie dem Acht Brücken-Festival mit seiner Ausrichtung auf Musik der Moderne mitzuwirken und dann auch wieder bei einem solchen Festival mit Kompositionen aus dem 16. und 17. Jahrhundert sorge letztlich für eine breite inhaltliche Aufstellung der Kölner Dommusik, die von der Vielseitigkeit solcher Anfragen nur profitiere.
Domchor mit Motetten zur Fastenzeit
Metternich gehört dabei zu denen, die die Ursprungsidee dieser Reihe wörtlich nehmen. Dementsprechend bietet er in der fünften Woche der Fastenzeit Passionsmotetten von Tomás Luis de Victoria, Orlando di Lasso, Carlo Gesualdo da Venosa und Giovanni Pierluigi da Palestrina an; höchst anspruchsvolle Kompositionen, wie er betont, mit komplizierten harmonischen Wendungen, gerade auch bei den Stücken "In monte Oliveti" oder "Tenebrae factae sunt" – zu deutsch: Es ward Finsternis… von Renaissance-Meister Gesualdo. Den Abschluss des Konzertes am 12. April, das gleichzeitig in der Reihe "Geistliche Musik am Dreikönigenschrein" stattfindet, bildet dann die Johannes-Passion von Heinrich Schütz mit den Solisten Maximilian Fieth, Evangelist, Konstantin Paganetti, Christus, und Benedict Nagel, Petrus und Pilatus.
Beide Domkonzerte – am 5. und am 12. April – beginnen jeweils um 20.15 Uhr und sind eintrittsfrei.