Der Bischof der Hauptstadt Port Louis, Kardinal Maurice Piat, äußert in dem Schreiben an die Gläubigen Scham und Reue für die Verbrechen und ihre Vertuschung. Zugleich informiert er über Maßnahmen zu Aufarbeitung und Prävention.
Unter anderem geht es um installierte standardisierte Verfahren, die bei Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger durch kirchliche Mitarbeiter anzuwenden sind. Diese seien auf der Website des Bistums einsehbar. Auch seien "klare Verhaltenskodizes" vereinbart "für jene, die Verantwortung gegenüber jungen Menschen in der Kirche haben". Wer in diesem Bereich tätig werde, müsse eine entsprechende Schulung absolvieren und sich an diese Richtlinien halten.
Fortbildung und Mithilfe von Experten
Besondere Aufmerksamkeit will Piat auf Prävention legen und dazu auch für mehr öffentliches Bewusstsein sorgen. Dafür bittet er Experten innerhalb und außerhalb der Kirche um Mithilfe. Für Juni sind den Angaben zufolge eigene Fortbildungseinheiten "für Priester, Ordensleute, Jugendleiter und die breite Öffentlichkeit" geplant.
Derzeit formiere sich ein Ausschuss, der sich mit der Aufarbeitung und Prävention von Missbrauch befasst. Nach und nach soll er um Personen aus verschiedenen Regionen des Bistums verstärkt werden.
Vor allem Frauen miteinbeziehen
Zu Beginn seines Briefes bekennt Piat: "Mit Scham und Reue müssen wir die Schuld unserer Kirche und ihrer Mitglieder eingestehen." Man habe die ganze Schwere der Taten und den Schaden, den sie anrichten, nicht rechtzeitig erkannt. Eine Besserung könne es aber nicht geben, ohne alle Gläubigen zu beteiligen. "Wir müssen uns wie vom Papst verlangt dem Klerikalismus stellen und die Laien, vor allem Frauen, in unsere Überlegungen einbeziehen."
Papst Franziskus hatte Piat 2016 zum Kardinal ernannt. Im September will das Kirchenoberhaupt die Insel im Indischen Ozean besuchen. Zuvor reist er nach Mosambik und Madagaskar. Knapp die Hälfte der Bewohner Mauritius' sind Hindus, ein gutes Viertel Katholiken und rund 17 Prozent Muslime.