Neue Regeln für anglikanisch-katholische Gemeinschaften

Für Konvertierte

Der Vatikan hat seine Regeln für anglikanisch-katholische Gemeinschaften aktualisiert. Das Dokument wurde einst von Benedikt XVI. angestoßen und verfasst. 

Anglikaner und Katholiken: Keine feindliche Übernahme (DR)
Anglikaner und Katholiken: Keine feindliche Übernahme / ( DR )

Vor zehn Jahren hatte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) Regeln erlassen, nach denen übertrittswillige Gruppen anglikanischer Christen in die katholische Kirche aufgenommen werden können. Es handle sich nun um "eine Aktualisierung nach einer Zeit erster Erfahrungen", heißt es in einem erläuternden Kommentar der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" am Dienstag.

Am selben Tag gab der Vatikan die bereits am 19. März unterzeichneten neuen Regeln der Glaubenskongregation bekannt.

Erstkommunion und Firmung für Konvertierte

Diese beinhalten kleinere rechtliche Spezifizierungen und theologische Aussagen, um nach den bisherigen Erfahrungen das Anliegen der Apostolischen Konstitution "Anglicanorum coetibus" (Gruppen von Anglikanern) vom November 2009 besser zum Ausdruck zu bringen. Die Konstitution sieht unter anderem die Errichtung von Personalordinariaten vor, eine Art Diözesen, in denen konvertierte Anglikaner ihre Liturgie und Tradition pflegen können.

Ergänzend wird nun beispielsweise betont, dass Kleriker, die in ein solches Ordinariat aufgenommen werden, ihr bisheriges Bistum verlassen müssen. Bisher gibt es weltweit drei solche römisch-katholischen Ordinariate anglikanischer Tradition, je eines in England, den USA und in Australien.

Für Gläubige, die nicht-katholisch getauft wurden, wird nun festgelegt, dass diese nach ihrem Übertritt die weiteren katholischen Initiationssakramente der Erstkommunion und Firmung empfangen. Nicht gültig Getaufte erhalten beim Eintritt in das Ordinariat alle drei Sakramente.

Bessere Koordination der Ausbildung

Des weiteren wird die Aus- und Weiterbildung von Seminaristen anglikanischer Tradition mit jener der anderen katholischen Bistümer der Region besser koordiniert. Ein zusätzlicher Artikel regelt die Feier von Gottesdiensten. Demnach können sowohl Priester anglikanischer Herkunft als auch andere für Gottesdienste mit Gläubigen des Ordinariats das vom Vatikan approbierte Messbuch "Divine Worship" verwenden.

Auch wird festgehalten, dass dieses liturgische Buch "das würdige anglikanische liturgische Erbe" bewahre, das "den katholischen Glauben in der Geschichte der anglikanischen Tradition genährt" habe. Die Regeln von "Anglicanorum coetibus" gelten nur für den Übertritt ganzer Gemeinden oder großer Gruppen von Anglikanern, nicht aber für die Konversion einzelner Gläubiger. Die Errichtung entsprechender Ordinariate unterliegt der Glaubenskongregation; diese ist auch für deren Aufsicht zuständig.

 

 

Papst Franziskus empfängt Justin Welby  / © Osservatore Romano (KNA)
Papst Franziskus empfängt Justin Welby / © Osservatore Romano ( KNA )
Quelle:
KNA