Weihbischof Silvio Baez hat auf Bitte von Papst Franziskus am Dienstag sein Heimatland Nicaragua verlassen. Das teilte Baez via Twitter mit.
"Ein herzlicher Gruss vom Flughafen in Managua. In Gehorsam zu Papst Franziskus verlasse ich das Land in Richtung Rom", schrieb Managuas Weihbischof, der sich zuletzt immer wieder mit der Regierung angelegt und die Einhaltung von Menschenrechten angemahnt hatte. Diese Woche werde er allerdings noch mit Angehörigen in Miami verbringen.
Keine "permanente Lösung"
Baez muss auf Wunsch des Papstes einige Zeit in Rom bleiben. Das hatte Managuas Erzbischof, Kardinal Leopoldo Brenes, während einer Pressekonferenz jüngst mitgeteilt. Der Papst habe Baez darum kürzlich während einer Privataudienz im Vatikan gebeten.
Eine konkrete Dauer für den Rom-Aufenthalt seines Weihbischofs nannte der Kardinal nicht. Er stellte aber klar, dass es sich nicht um eine "permanente" Lösung handele.
Nicaragua erlebt seit April 2018 eine Krise mit landesweiten Protesten gegen die Regierung von Präsident Daniel Ortega. Seit Beginn kamen rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Die katholische Kirche in Nicaragua kritisierte immer wieder in scharfer Form Menschenrechtsverletzungen der Regierung.
Weggang mit Beigeschmack
Weihbischof Baez gehörte dabei zu den Wortführern. Während der Proteste gewährte er bedrohten Studenten in seiner Kirche Schutz und wurde bei einem Zwischenfall von regierungsnahen Schlägern verprügelt.
Über die sozialen Netzwerke informierte der Geistliche immer wieder über Übergriffe der Sicherheitskräfte. Inzwischen folgen ihm allein auf Twitter etwa 140.000 Menschen. Teile der nicaraguanischen Opposition zeigten sich enttäuscht über die Entscheidung des Papstes.
Der "Weggang von Monsenor Baez aus dem täglichen Leben und der nicaraguanischen Kirche" hinterlasse einen faden Beigeschmack, kommentierte Bischof Abelardo Mata Guevara zuletzt in der regierungskritischen Tageszeitung "La Prensa".
Gab es Attentatspläne?
Der Papst habe seine Entscheidung aber sicher aus einer guten Absicht heraus getroffen, immerhin habe die sandinistische Regierung von Daniel Ortega eine Diffamierungskampagne gegen Baez gefahren und amerikanische Diplomaten hätten über Attentatspläne berichtet, so Mata Guevara.