Bischof Hanke kritisiert "Inner-Circle-Denken" der Kirche

"Struktur ist ursächlich für Vertuschung"

Dass sexuelle Gewalt in der katholischen Kirche vertuscht und verschwiegen wurde, sei strukturell bedingt. Der Meinung ist der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke. Es habe "Selbstfixierung" und ein "Inner-Circle-Denken" gegeben.

Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke sieht strukturelle Ursachen für das Vertuschen und Verschweigen von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche. Um die eigene Institution zu schützen, habe es in der Vergangenheit zu oft eine schädliche "Selbstfixierung" und ein "Inner-Circle-Denken" gegeben, schreibt Hanke in einem Gastbeitrag für die in Freiburg erscheinende "Herder Korrespondenz" im Mai.

"Es fehlte ein Bewusstsein dafür, wie verheerend ein falscher Umgang mit Missbrauchstätern sein kann. Ich spreche hier kein Schuldurteil über andere, ich schließe mich selber ein", so Hanke. Bischöfe hätten nicht wahrgenommen, dass Missbrauchstäter das Leben ihrer Opfer zerstörten. Stattdessen hätten die Täter im Zentrum gestanden. "Nach dem Motto: Du hast gesündigt, aber es wird schon wieder."

Auch Finanzen sind Thema

Im Blick auf den kirchlichen Finanzbereich mahnte Hanke Offenheit und Transparenz an. Zudem müsse der operative Bereich von der Aufsichtsebene getrennt werden. Der Blick von außen müsse zum Bestandteil der "inneren Ordnung der Kirche" werden. "Das ist leider noch immer oft gar nicht so sehr erwünscht", so der Bischof. Entscheidendes Kriterium bei der Stellenvergabe sei Kompetenz und

Sachverstand: "«Als Kleriker bin ich nicht durch Handauflegen für Fragen der Finanzverwaltung kompetent." Kirche dürfe keine Parallelwelt sein, sondern müsse im Finanzbereich die allgemein anerkannten Standards einhalten, fordert Hanke.


Quelle:
KNA