Mit dem neuen Schritt folgt die Kirche einer Empfehlung aus dem Abschlussbericht der staatlichen Missbrauchskommission, so der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Mark Coleridge. "Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass einige unserer Methoden nicht mehr funktionieren", erläutert Coleridge. Es gelte daher, Lehren aus bewährten Praktiken anderer großer zeitgenössischer Organisationen zu ziehen.
Dinge, die Missbrauch begünstigen
Monica Cavanagh, Vorsitzende des Australischen Ordensverbandes, sagte: "Die Missbrauchskommission hat einige Dinge zu Tage gebracht, die den Missbrauch von Kindern begünstigt und eine Reaktion auf diese tragische Wirklichkeit erschwert haben könnten."
Dem neu geschaffenen Gremium gehören sieben katholische Experten an, darunter drei Frauen. Bis Oktober 2018 sollen sie den Bischöfen und den Orden einen Zwischenbericht und im ersten Halbjahr 2020 einen Abschlussbericht vorlegen.
Scharfe Kritik nach Pell-Urteil
In australischen Medien wurden nach dem Urteil gegen Ex-Kurienkardinal Pell im März 2019 sowohl Pell als auch die katholische Kirche scharf kritisiert. Schon die Enthüllungen der staatlichen Missbrauchskommission über das Ausmaß des Missbrauchs in der Kirche hätten viele Australier schockiert und entrüstet, schrieb der liberale "Sydney Morning Herald".
"Jetzt gibt es Wut, aber es geht nicht nur um Pell", hieß es in dem Kommentar weiter. "Er ist ein Sinnbild für die Wut gegen die Kirche, das stimmt. Aber er ist auch ein Sinnbild für die Wut darüber, dass mächtige Menschen Macht missbrauchen, heuchlerisch handeln, dem Rest der Gesellschaft sagen, was zu tun ist, und zusammenhalten, wenn etwas falsch läuft."
Pell stehe für eine Kultur der Geheimhaltung und Vertuschung in der Kirche. "Sein Leben als Christ hat sich als Lüge erwiesen."