Hunderte Organisationen fordern Handeln gegen Klimawandel

"Für die Zukunft der Menschen auf dieser Erde"

​Hunderte europäische Nichtregierungsorganisationen und Netzwerke haben zum Handeln gegen den Klimawandel aufgerufen. Auch die EU-Bischofskommission COMECE unterstützt den Appell.

Organisationen starten "Weckruf für das Klima" / © Cristian Gennari (KNA)
Organisationen starten "Weckruf für das Klima" / © Cristian Gennari ( KNA )

"Wir starten einen Weckruf für das Klima für alle derzeitigen und zukünftigen europäischen Politiker", so der Direktor des Netzwerks "Climate Action Network (CAN) Europe", Wendel Trio, am Dienstag in Brüssel. Es sei Zeit für die Menschen, die in der EU Entscheidungen treffen, Position zu beziehen. Sie müssten nun mit Blick auf die "Klima-Notsituation" handeln.

 

 

Kampf gegen Klimawandel muss Priorität haben

Konkret fordern die Unterzeichner, dass der Kampf gegen den Klimawandel zur Priorität für das Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag im rumänischen Sibiu sowie bei den Debatten im Vorfeld der Europawahlen wird. Sie wollen, dass der Ausstoß von Treibhausgasemissionen bis 2030 weiter reduziert wird.

Zudem setzten sie sich für ein Ende fossiler Brennstoffe, mehr Unterstützung für Entwicklungsländer bei der Anpassung an den Klimawandel, den Schutz der Biodiversität und mehr Bemühungen für die Kreislaufwirtschaft ein.

Maßnahmen für Kinder, Familie und Zukunft

Auch der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Luxemburgs Erzbischof Jean-Claude Hollerich, gehört zu den Unterstützern. "Ich möchte das künftige EU-Parlament, die Kommission und die Mitgliedstaaten auffordern, dringend Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen", sagte er in einer Videobotschaft. "Wir brauchen dringend Maßnahmen für unsere Familien, für unsere Kinder und für die Zukunft der Menschen auf dieser Erde", so Hollerich.

Ihm sei es wichtig, dass sichergestellt werde, dass der Übergang zu "Null-Emissionen" gerecht sei. Damit die ärmsten Mitglieder der Gesellschaft von der Umstellung profitierten, müsste dabei auch soziale Maßnahmen sowie der Respekt der Menschenrechte beachtet werden.

"Entwicklungsländer zahlen den höchsten Preis"

Zu den Unterzeichnern zählt auch der internationale Dachverband katholischer Entwicklungsorganisationen Nordamerikas und Europas, CIDSE. Dessen Generalsekretärin Josianne Gauthier forderte eine "gerechte" Klimawende. Gauthier kritisierte am Dienstag in Brüssel, dass Entwicklungsländer "den höchsten Preis für den Klimawandel zahlen". Derzeit nutzten die Menschen weit mehr Ressourcen des Planeten als langfristig möglich.

 

 

"Eine Million Arten werden 2050 ausgestorben sein, wenn wir so weitermachen." Der Klimawandel bedrohe nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Kulturen und Sprachen. "Der Klimawandel ist auch eine soziale, politische und menschliche Krise", so die Expertin.

"Sind wir bereit, Opfer zu bringen?"

Sie forderte die Europäische Union zum Handeln auf. Die größte Hürde sei die Gesellschaft selbst. "Sind wir bereit, Opfer zu bringen?", fragte Gauthier. Ohne eine Veränderung der Lebensweise der Menschen etwa beim Konsum oder der Fortbewegung sei ein Systemwandel nicht möglich, es gehe um eine kollektive Verantwortung. "Um die Bewegung in Richtung Veränderung zu unterstützen, müssen wir aus unserer Komfortzone heraustreten", so die Generalsekretärin.

Optimistisch zeigte sich Martin Porter vom "Cambridge Institute for Sustainability Leadership". "Es zeigt sich derzeit, dass das Thema Klima das Potenzial hat, Menschen verschiedener Parteien und Generationen zu vereinen", sagte er. Ebenso nannte er eine Industriestrategie beim Vorgehen gegen den Klimawandel wichtig.


Jean-Claude Hollerich / © Julia Steinbrecht (KNA)
Jean-Claude Hollerich / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA