Neue Luftangriffe auf medizinische Einrichtungen im Nordwesten Syriens beklagen die Malteser. Das von Malteser international unterstützte Krankenhaus Kafr Nobol in der syrischen Provinz Idlib sei am vergangenen Sonntag bei sechs direkten Luftangriffe massiv beschädigt worden, teilten die Malteser am Dienstag in Köln mit.
Es sei das einzig verbliebene chirurgische Krankenhaus im Umkreis von 50 Kilometern gewesen. Rund eine Million Menschen seien unmittelbar auf dessen medizinische Versorgung angewiesen. Die russische Luftwaffe fliegt den Angaben zufolge Luftangriffe auf die Orte, die südlich der beiden Hauptverbindungsstraßen in der Provinz Idlib liegen.
Kafr Nobol ist nicht die einzige betroffene Einrichtung
"Die intensiven Angriffe haben nicht nur zwei Todesopfer gefordert, sondern auch das Krankenhaus so schwer beschädigt, dass der Betrieb eingestellt werden musste", sagte die Leiterin der Regionalabteilung Naher Osten von Malteser International, Janine Lietmeyer.
Im Februar 2018 sei das Krankenhaus bei Bombardierungen völlig zerstört worden, hieß es. Anschließend hätte das bis dahin vierstöckige Krankenhaus in ein unterirdisches Raum- und Tunnelsystem verlegt werden müssen.
Kafr Nobol ist nicht die einzige betroffene Einrichtung. Seit Anfang Mai hätten die Militäroperationen des syrischen Regimes gegen die Provinz Idlib, die politisch unter der Kontrolle der radikalen Islamisten-Organisation HTS steht, an Intensität zugenommen, so die Malteser. Ein weiteres Krankenhaus und verschiedene Basisgesundheitseinrichtungen seien wegen der Angriffe ebenfalls außer Betrieb.
"Wir sind erschüttert und verurteilen die Angriffe aus humanitärer Sicht aufs Schärfste", erklärte Lietmeyer. "Alle von uns unterstützten Einrichtungen sind über die UN als humanitäre, konfliktneutrale Infrastruktur gemeldet und sollten somit bei allen Kriegsparteien als militärische Ziele ausgeschlossen sein."
Die Hilfsorganisation Malteser International leistet im Syrienkrieg medizinische Hilfe für die Zivilbevölkerung.