Bis zu einem gewissen Punkt seien sich die Fachleute nach zweijähriger Arbeit einig gewesen, für eine Entscheidung bedürfe es jedoch weiterer Arbeit und Überlegungen, sagte Franziskus auf dem Rückflug von Skopje nach Rom. Dazu sollten die Kommissionsmitglieder ihre jeweiligen Thesen und Befunde noch weiter untersuchen und ausbauen.
Den Quellen zufolge habe es in einigen Regionen, etwa dem antiken Syrien, Diakoninnen gegeben, in anderen Regionen nicht. Sie tauften demnach damals Frauen, was durch Untertauchen geschah. Auch Salbungen kranker Frauen hätten die Diakoninnen vorgenommen. Ob ihr Amt allerdings sakramental verstanden worden sei, darüber seien sich die Experten uneins, so der Papst.
"Keine Gewissheit"
"Grundsätzlich gilt aber, dass es keine Gewissheit darüber gibt, ob dies eine Ordination mit derselben Form und Finalität war wie bei der von Männern", sagte Franziskus. Einige bejahten dies. Andere verstünden die frühere Beauftragung von Frauen zum Diakonat eher so wie heute die Segnung einer Äbtissin.
Für ihn persönlich sei es interessant, dass vor etlichen Jahren Theologen behaupteten, es habe keine Diakoninnen gegeben, weil Frauen in der Gesellschaft als zweitrangig gegolten hätten.
Frage nach weiblichem Priesteramt
Kurioserweise habe es aber in genau der Zeit im heidnischen Raum eine große Zahl von Priesterinnen gegeben. "Ein weibliches Priesteramt im heidnischen Kult war zu jener Zeit normal. Warum gab es diese Entwicklung nicht in der Kirche?", so der Papst. Diese Frage untersuche man ebenfalls.
Franziskus hatte vor drei Jahren anlässlich eines Treffens mit internationalen Ordensoberinnen die Einrichtung einer Expertenkommission bekanntgegeben. Diese sollte untersuchen, ob und in welcher Form es in der frühen Kirche weibliche Diakone gab. Eine Entscheidung, ein solches Amt heute wieder einzuführen, hatte er damit nicht automatisch verbunden.