Nach denen dürfen in der katholischen Kirche nur Männer geweiht werden. "Rein kirchenrechtlich ist es zurzeit nicht möglich, dass Frauen Zugang zu den Weiheämtern haben", sagte Burger auf Anfrage der "Badischen Zeitung". Er könne sich vorstellen, dass "es frustrierend ist, wenn aufgrund des Geschlechts der Zugang zu diesem Beruf, besser gesagt zu dieser Berufung versperrt ist".
Papst Johannes Paul II. habe im Jahr 1994 in einem Lehrschreiben "klar betont", dass Frauen nicht zu Priesterinnen geweiht werden könnten, so Burger. Nun stelle sich die Frage nach der Letztverbindlichkeit dieser Aussage. Dies werde "kontrovers diskutiert". Er könne in der Sache nichts ändern, setze sich aber sehr dafür ein, dass Frauen in der Kirche Zugang zu mehr Führungspositionen erhielten, so der Erzbischof. "Für Leitungsämter oder wichtige Funktionen mache ich keinen Unterschied zwischen Mann und Frau."
Im Blick auf die für Sonntag angekündigten Frauenproteste vor dem Freiburger Münster bat Burger, den gleichzeitig gefeierten Festgottesdienst mit der Priesterweihe von sechs Männern nicht zu stören. Er werde die Anliegen der Frauen in der Predigt ansprechen.
"Ich möchte mich aber an diesem Tag auf die angehenden Priester konzentrieren, die ja zukünftig für alle Gläubigen, auch für die Frauen, in Seelsorge und Pfarrei da sein wollen."
Katholische Frauen rufen zum Kirchenstreik auf
Unterdessen hat die katholische Frauenbewegung "Maria 2.0" in Münster zu einem Kirchenstreik aufgerufen, um Reformen innerhalb der Kirche anzustoßen. Während des am Samstag beginnenden einwöchigen Kirchenstreiks würden Frauen keine Kirche betreten und auch keine Dienste verrichten, kündigte die Initiative an.
Bis zum 18. Mai seien kirchenkritische Aktionen geplant. Die zentrale Aktion findet am Sonntag auf dem Domplatz in Münster statt. Anlass für die Aktion ist nach Angaben der Initiative der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche. Die Initiative fordert unter anderem den Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche, die Aufhebung des Pflichtzölibats und umfassende Aufklärung von sexuellem Missbrauch durch Priester.
Angesichts der vielen bekanntgewordenen Fälle von Missbrauch in der katholischen Kirche solle eine Überstellung der Täter an weltliche Gerichte erfolgen, damit eine weitere "Vertuschung und Verdunkelung durch Amtsträger" verhindern wird, heißt es. Zudem müsse die kirchliche Sexualmoral an der Lebenswirklichkeit der Menschen ausgerichtet werden.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Bistum Münster hat sich den Angaben zufolge dem Streikaufruf bereits angeschlossen. Da die Bewegung sich hauptsächlich über soziale Medien wie Facebook organisiert und mit Online-Petitionen um Unterschriften wirbt, haben sich die Organisatorinnen den Namen "Maria 2.0" gegeben.