Alle Soldaten und Pilger würden gleichermaßen spüren, dass der Friede in der Welt gefährdet sei, sagte der deutsche Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann am Freitag in Lourdes. Es gelte daher, den "Weg des Friedens täglich neu zu gehen". Das Motto der diesjährigen Soldatenwallfahrt lautet entsprechend: "Suche Frieden und jage ihm nach."
Der österreichische Militärdekan Alfred Weinlich mahnte in seiner Predigt, auch innerhalb von militärischen oder kirchlichen Hierarchien für eine Kommunikation aller auf Augenhöhe zu sorgen. Je höher ein Mensch in einer hierarchischen Struktur aufsteige, desto größer sei die Gefahr, "kleine Stimmen", die einen niedrigeren Rang innehaben, zu überhören. Die Menschen sollten nicht nur sich selbst sehen und eigene Ziele verfolgen, sondern auch auf andere schauen, sagte er.
Die internationale Eröffnungsfeier für alle Soldaten aus mehr als 40 Nationen findet am Freitagabend statt.
Einer der berühmtesten Wallfahrtsorte
Die jährliche Soldatenwallfahrt geht auf eine gemeinsame Initiative deutscher und französischer Militärseelsorger zurück. 1944 pilgerten französische Soldaten erstmals nach Lourdes – 14 Jahre später fand die erste internationale Wallfahrt statt. Heute gilt das Ereignis als größte europäische Friedenskundgebung katholischer Soldaten.
Lourdes ist einer der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt. In dem südfranzösischen Städtchen soll 1858 dem damals 14-jährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous (1844-1879) insgesamt 18 Mal Maria erschienen sein. Laut den Berichten des Mädchens wies die als "weiße Dame" und als "Unbefleckte Empfängnis" auftretende Gottesmutter sie an, Wasser aus einer Quelle zu trinken, Buße zu tun und "den Priestern zu sagen, hier eine Kapelle zu bauen und dass man hierher in Prozessionen kommen solle". Papst Leo XIII. erkannte die Erscheinungen 1891 gesamtkirchlich an.