Mehrere Tausend Kroaten haben am Samstag eine Gedenkmesse für die kroatischen Opfer des Massakers von Bleiburg im Mai 1945 gehalten. Das waren deutlich weniger Teilnehmer als in den vergangen Jahren, als zwischen 10.000 und 20.000 Menschen gezählt wurden.
Das jährliche Treffen am Loibacher Feld bei Bleiburg in Kärnten sorgt international immer wieder für Kritik. Zuletzt nutzten vermehrt Teilnehmer die Veranstaltung, um das mit Hitlerdeutschland verbündete kroatische Ustascha-Regime zu feiern.
Nachdem die Diözese Gurk-Klagenfurt im März eine Bischofsmesse bei dem Treffen untersagt hatte, leitete der kroatische Caritasdirektor Fabijan Svalina den Gottesdienst auf dem privatem Grundstück. Die Ansprache hielt überraschend der Bischof von Krk, Ivica Petanjak.
Bischof: "Warum erniedrigen wir uns für unsere Geschichte?"
Petanjak beklagte einen Streit innerhalb der Kirche und innerhalb der Europäischen Union.
Ebenso kritisierte er, dass viele Kroaten Scheu hätten, über die tragischen Fakten in der eigenen Geschichte Zeugnis zu geben: "Warum erniedrigen wir uns für unsere ganze Geschichte und warten und verlangen von den anderen, dass sie über uns urteilen und uns ihre Wahrheit aufzwingen?", so der Bischof.
Die Kroatische Bischofskonferenz als Veranstalterin der Messe - jedoch nicht des gesamten Treffens, zu dem auch ein Gebet am Friedhof Unterloibach und eine Kranzniederlegung gehören - hatte am Donnerstag appelliert, das Treffen solle als religiöses Totengedenken begangen und nicht für andere Zwecke instrumentalisiert werden.
Die kroatische Regierung entsandte am Samstag Verwaltungsminister Lovro Kuscevic und Kriegsveteranenminister Tomo Medved nach Bleiburg.
Der kroatische Parlamentspräsident Gordan Jandrokovic legte bereits am Donnerstag einen Kranz beim Mahnmal am Loibacher Feld nieder.
Briten schickten Flüchtlinge zurück nach Kroatien
Im Frühjahr 1945 waren Hunderttausende Kroaten und Slowenen vor der kommunistischen jugoslawischen Volksbefreiungsarmee nach Kärnten geflohen und wollten sich auf dem Loibacher Feld bei Bleiburg unter den Schutz der Briten stellen.
Unter den Flüchtlingen waren zahlreiche Mitglieder der kroatischen Ustascha-Miliz und der slowenischen Landwehr, die mit den Nazis kollaboriert hatten, aber auch einfache Soldaten und Zivilisten.
Die Briten verweigerten eine Aufnahme und ließen die Flüchtlinge wieder zurück nach Jugoslawien bringen. Dabei wurden Schätzungen zufolge bis zu 100.000 Menschen von den kommunistischen Machthabern getötet.