Einer militärischen Intervention der USA, wie Maduros Widersacher Juan Guaidó sie ins Spiel gebracht hatte, erteilte Porras gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch) eine klare Absage: "Wir Bischöfe sind strikt gegen eine gewaltsame Lösung."
Hoffen auf USA und Russland
Den Schlüssel zur Lösung des Konflikts sieht der katholische Erzbischof bei den Großmächten USA und Russland. Er hoffe auch, dass die Gespräche in Oslo zwischen Vertretern von venezolanischer Regierung und Opposition zumindest in Teilen zum Erfolg führten, sagte Porras. "Aber eines ist klar: Mit Maduro gibt es keinen Ausweg aus der Krise."
Maduros Wahl 2018 sei verfassungswidrig und irregulär gewesen, sagte der 74-Jährige der Zeitung. Deshalb sei nach Auffassung der katholischen Kirche des Landes Guaidó als gewählter Präsident der Nationalversammlung automatisch auch Staatspräsident.
"Maduros Festhalten an der Macht führt zu immer mehr Armut und Unfreiheit", beklagte Porras. "Sein Regime stützt sich auf Repression, Verfolgung, Folter und Geschäfte mit dem Waffen- und Drogenhandel." Der Kardinal bezeichnete die Regierung als "faschistische Verbrecherbande".
Kirche an der Seite der kleinen Leute
In dieser Situation stehe die Kirche "an der Seite der kleinen Leute", betonte Porras. Bei der Unterstützung der Bevölkerung mit Essensausgaben, medizinischer Versorgung und Bildungsarbeit seien auch Hilfsorganisationen wie etwa Adveniat mit ihren Projekten wichtig.
In Venezuela tobt seit Monaten ein erbitterter Machtkampf zwischen dem autokratischen Präsidenten Nicolás Maduro und der Opposition. Die Wirtschaft und öffentliche Dienste liegen am Boden. Der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó wird inzwischen von mehr als 50 Staaten anerkannt. Auf der Seite von Maduro stehen Länder wie Kuba, Russland und die Türkei. Das Militär steht mehrheitlich loyal zu Maduro und ist sein größter Machtfaktor.