EU-Bischöfe für "humanitäre Korridore" für Migranten

"Sehr viel effektiver helfen"

Die katholische Kirche soll nach einem Vorschlag des Luxemburger Erzbischofs Jean-Claude Hollerich "humanitäre Korridore" für Migranten schaffen. Gerade in Österreich hätten die Bischöfe "noch ein richtiges politisches Gewicht".

Menschen reichen sich durch einen Zaun die Hände / © Jim West (KNA)
Menschen reichen sich durch einen Zaun die Hände / © Jim West ( KNA )

Die einzelnen Bistümer europaweit könnten entsprechende Vereinbarungen mit der jeweiligen Regierung treffen, sagte Hollerich, der auch Vorsitzender der EU-Bischofskommission COMECE ist, in Rom. Das Konzept der "humanitären Korridore" sieht vor, dass nichtstaatliche Einrichtungen Garantien für die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen übernehmen. Entsprechende Beispiele gibt es etwa von der katholischen und evangelischen Kirche in Italien.

Ein "gewisses Scheitern"

Die katholische Kirche müsse den Staat von diesem Modell überzeugen, sagte Hollerich der KNA. Gerade in Österreich hätten die Bischöfe "noch ein richtiges politisches Gewicht". Die Schaffung solcher Korridore sei aber auch ökumenisch anzugehen. Neben den Kirchen könnten Gewerkschaften und andere Verbände als Garanten für eine Aufenthaltsgewährung eintreten. Für ein "gewisses Scheitern" der Asylpolitik sei verantwortlich, dass die Umsetzung allein beim Staat liege. "Der Staat muss schauen, wer reinkommt", sagte der Erzbischof unter Verweis auf Sicherheitsaspekte. "Aber dann sollte der Staat der Zivilgesellschaft mehr Freiheiten zugestehen." Auf diesem Wege könne man "sehr viel effektiver helfen, und dann geschieht auch Integration ganz leicht", so der COMECE-Vorsitzende.

"Wenn die Leute in großen Anker-Zentren zusammensitzen, wie soll da Integration geschehen?", fragte Hollerich. Zuwanderer brauchten Begegnung mit Leuten aus dem Aufnahmeland. Man dürfe kein "romantisches Bild" davon haben, aber die Chancen eines alternativen Modells seien "sehr groß".

 

Quelle:
KNA