Papst besucht ungarische Minderheit in Rumänien

Gesichter, Kulturen, Sprachen und Traditionen

Papst Franziskus hat seine Rumänienreise im Wallfahrtsort Miercurea Ciuc fortgesetzt. Bei einer Messe mit Zehntausenden Gläubigen an der Wallfahrtsstätte Sumuleu Ciuc rief er zu Versöhnung und Brüderlichkeit auf.

Papst Franziskus feiert eine Messe in Sumuleu Ciru / © Andreea Alexandru (dpa)
Papst Franziskus feiert eine Messe in Sumuleu Ciru / © Andreea Alexandru ( dpa )

Die Stadt Miercurea Ciuc im Osten Siebenbürgens ist ein Zentrum ungarischsprachiger Katholiken. Die Fürbitten wurden auf Ungarisch, Rumänisch und Deutsch vorgetragen.

Franziskus betonte, der Reichtum eines Volkes seien "seine tausend Gesichter, Kulturen, Sprachen und Traditionen". Dabei verwies er auf die rumänischen und ungarischen Traditionen des Wallfahrtsortes sowie die Beteiligung von Christen anderer Konfessionen. Damit sei Sumuleu Ciuc "ein Symbol des Dialogs, der Einheit und der Brüderlichkeit".

Papst: Feindseligkeiten in Gemeinschaft verwandeln

Der Papst rief zu Versöhnung trotz einer schwierigen Vergangenheit auf. Die Menschen dürften sich "nicht die Brüderlichkeit rauben lassen von Gerede und Verletzungen, die Spaltung und Zersplitterung nähren". Zugleich sei es eine "Gnade", alte und gegenwärtige Feindseligkeiten und Misstrauen in Gemeinschaft verwandeln zu können.

Weiter ermutigte der Papst die Besucher des Wallfahrtsorts, die hauptsächlich gesellschaftlichen Minderheiten angehören, zu Offenheit und Zukunftshoffnung. "Pilgern heißt, nicht so sehr auf das zu schauen, was hätte sein können und nicht gewesen ist, sondern auf das, was uns erwartet und was wir nicht weiter aufschieben können." Dazu gehörten Solidarität, Brüderlichkeit sowie Streben nach dem Guten, Wahrheit und Gerechtigkeit.

Geschichte von Sumuleu Ciuc Jahrhunderte alt

Gott schaue auf den Schwachen, um die Starken zu zerstreuen, sagte Franziskus. Zugleich betonte er, es gelte zu "kämpfen, dass die, welche gestern zurückgeblieben sind, zu den Protagonisten von morgen werden und die Protagonisten von heute nicht morgen zurückgelassen werden".

Die Geschichte des Pilgerheiligtums von Sumuleu Ciuc reicht in das 14. Jahrhundert zurück und ist mit dem siebenbürgischen Heerführer Johann Hunyadi und seinem Kampf gegen die Osmanen verbunden. Im Mittelpunkt der religiösen Verehrung steht eine 500 Jahre alte geschnitzte Marienskulptur. Traditionell findet eine große Wallfahrt am Samstag vor Pfingsten statt.

Schlechtes Wetter bei der Papstreise

Die Anreise des Papstes am Morgen von Bukares aus musste wegen schlechter Wetterbedingungen geändert werden. Am Nachmittag wird Franziskus im nordost-rumänischen Iasi unweit der Grenze zu Moldawien erwartet. Dort ist eine Begegnung mit Jugendlichen und Familien geplant. Am Abend kehrt das Kirchenoberhaupt nach Bukarest zurück.


Gläubige warten in Sumuleu Ciuc auf die Papst-Messe / © Vadim Ghirda (dpa)
Gläubige warten in Sumuleu Ciuc auf die Papst-Messe / © Vadim Ghirda ( dpa )

Papst im Papamobil in Sumuleu Ciru / © Vadim Ghirda (dpa)
Papst im Papamobil in Sumuleu Ciru / © Vadim Ghirda ( dpa )

Papst Franziskus bei der Messe / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus bei der Messe / © Andrew Medichini ( dpa )
Quelle:
KNA