Wieder einmal werde der Krieg auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen, kritisieren die beiden Hilfswerke in einer gemeinsamen Erklärung zum Start ihrer Aktion "Die größte Katastrophe ist das Vergessen". Die Hilfswerke äußerten sich zum Tag des Flüchtlings am 20. Juni.
Caritas-Präsident Peter Neher betonte, auch wenn der Blick vieler Menschen sich bereits wieder anderen Weltregionen zuwende, dürfe das Leid von Syrern nicht vergessen werden. "Gerade die Situation von Heranwachsenden und Frauen in dem Land bereitet uns große Sorge, da sie am häufigsten Opfer von Gewalt werden."
Warnung vor "verlorener Generation"
Es könne darüber hinaus nicht hingenommen werden, dass eine "verlorene Generation" entstehe, weil Kinder und Jugendliche nicht zur Schule gehen könnten, so Neher.
Die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, betonte, auch im neunten Jahr des Krieges sei die humanitäre Situation in Syrien verheerend. Nach wie vor sei die Zivilbevölkerung schutzlos den militärischen Auseinandersetzungen ausgeliefert. Die Menschen hätten häufig nur sehr schwierigen oder gar keinen Zugang zu Versorgung oder seien zur Flucht gezwungen, wie im Kampf um die Provinz Idlib. Sechs Millionen Menschen lebten weiterhin als Vertriebene im eigenen Land - "unter schwierigsten Bedingungen und ohne politische oder persönliche Perspektive".
Humanitäre Pflicht
Insgesamt benötigen laut UN noch immer fast 12 Millionen Menschen in Syrien humanitäre Hilfe. Beide Hilfswerke kündigten an, ihr Engagement für die Betroffenen in Syrien und auch den Nachbarländern in den kommenden Jahren fortzusetzen. Es sei humanitäre Pflicht, der Bevölkerung in ihrer größten Not zur Seite zu stehen.