Bei der zentralen Eröffnung rief Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einem friedlichen Zusammenleben auf. Zudem mahnte er eine Verständigung zwischen Völkern und Religionen und den Einsatz für Klima und Umwelt an. In Anlehnung an das Kirchentagsmotto warb er dafür, die Zukunft mit Vertrauen zu gestalten. Deutschland vertraue in Rechtsstaat, Demokratie und in das vor 70 Jahren beschlossene Grundgesetz.
Es sei nicht hinzunehmen, wenn Vertrauen bröckele, so Steinmeier. So zeige sich 30 Jahre nach dem Mauerfall, dass es in Ostdeutschland neben Aufbruch enttäuschte Hoffnungen gebe. Junge Menschen erwarteten, dass ihnen eine lebenswerte Erde hinterlassen werde. Mit Blick auf Muslime und Juden sagte er: "Sie vertrauen unserem Land - und haben selbst Vertrauen verdient." Keine Jude solle sich fürchten müssen, auf deutschen Straßen eine Kippa zu tragen.
Respekt für Amtsträger
Steinmeier warb auch dafür, Rats- und Parlamentsvertretern Vertrauen und Respekt entgegenzubringen. "Sie verdienen vor allem Schutz vor jeder Form von Herabwürdigung, Hetze und roher Gewalt." Erschüttert zeigte sich das Staatsoberhaupt über den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU). Der Verdacht sei unerträglich, dass ein Rechtsextremist einen politischen Mord begangen habe.
Eine Ursache für mangelndes Zukunftsvertrauen sieht der Bundespräsident in der Digitalisierung. Viele seien besorgt, dass Big Data immer tiefer in Alltag und Arbeitswelt eindrängen. Den Kirchentag habe es immer ausgezeichnet, dass er sich solcher Themen annehme. "Wir wollen die Welt nicht nur beschreiben und beklagen, sondern wir wollen sie zum Besseren verändern", sagte der Bundespräsident.
Laschet lobt Kirche
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hob hervor, dass die Kirche enorm zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitrage. Zwar hätten manche das Vertrauen in die Gestaltungskraft der Politik verloren. Doch es brauche die Politik, um die großen Aufgaben der Zeit zu lösen.
Die gastgebende Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, sagte im Eröffnungsgottesdienst, neues Vertrauen könne entstehen, wenn "Gott so unerhört zart, so heilsam und heilvoll stark unser Leben kreuzt".
Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker betonte, in einer so multireligiös und multikulturell geprägten Stadt wie Dortmund sollten die Kirchen gemeinsam mit anderen Religionen die Friedensbotschaft für die ganze Gesellschaft fruchtbar machen. Der Tag klang mit einem Straßenfest aus. Auf vielen Bühnen gab es Livemusik. Am Donnerstagvormittag beginnt die inhaltliche Arbeit des Kirchentags.