Bischof Overbeck kritisiert die Festnahme der deutschen Sea-Watch-Kapitänin Carola Rackete. "Wer Menschen vor dem Ertrinken rettet, gehört nicht ins Gefängnis", heißt es in seiner Twitter-Nachricht. Sie stehe mit ihrem Handeln für die humanen und christlichen Werte Europas.
Die Festnahme der deutschen "Sea-Watch"-Kapitänin Carola Rackete in Italien hat bei vielen Politikern und Kirchenvertretern in Deutschland Empörung ausgelöst. Die 31-Jährige war am Samstagmorgen in Lampedusa festgenommen worden, unmittelbar nachdem sie das Rettungsschiff "Sea-Watch 3" mit 40 Flüchtlingen ohne Genehmigung in den Hafen der italienischen Insel gesteuert hatte. Die Migranten, die mehr als zwei Wochen an Bord waren, gingen in Italien an Land.
Weitere Reaktionen von Kirchenvertretern
Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm erklärte in Hannover, die Festnahme mache ihn "traurig und zornig". Er nannte sie eine "Schande für Europa". Kirchentagspräsident Hans Leyendecker sagte dem epd in Düsseldorf, es brauche jetzt "die Solidarität der Anständigen". "Wer die mutige Kapitänin Rackete festnehmen lässt, wer Helfer wie Carola Rackete verfolgt, erschlägt die Menschlichkeit", sagte Leyendecker.
Die Besatzung des Rettungsschiffes hatte am 12. Juni insgesamt 53 Flüchtlinge in Seenot vor Libyen gerettet. Einige der Flüchtlinge durften bereits als Notfälle an Land gehen. Eine Rückkehr nach Libyen hatte die Organisation «Sea-Watch» wegen des Bürgerkriegs dort ausgeschlossen.