Viele Menschen fühlten sich von der Kirche enttäuscht und vermissten wirklich sichtbare Änderungen, sagte die Komitee-Vorsitzende Kerstin Stegemann am Freitag in Münster. "Die Zeit zum Handeln ist reif." Um zu zeigen, dass es der Kirche vorrangig um das Wohl der Menschen gehe, brauche es jetzt tiefgreifende Veränderungen. Das Komitee unterstütze deshalb die Forderungen der Bewegung.
Kirchenstreik sorgte für Aufsehen
Die Initiative Maria 2.0 fordert Gleichberechtigung und eine umfassende Aufarbeitung der Fälle sexueller Gewalt in der Kirche. Für Schlagzeilen und Diskussionen sorgte Mitte Mai ein einwöchiger "Kirchenstreik", bei dem die Initiatorinnen Frauen aufriefen, eine Woche lang keine Kirche zu betreten und ehrenamtliche Dienste ruhen zu lassen. Zuletzt hatten am vergangenen Wochenende mehrere hundert Personen in Münster demonstriert.
Die Kirche müsse bereit sein, Macht abzugeben und "alle Geschlechter gleichberechtigt an der Gestaltung teilhaben" zu lassen. Nur so könne sie das Vertrauen der Menschen zurück gewinnen, sagte Stegemann. Zu viele hätten der Kirche schon den Rücken gekehrt.
Kirche auf "synodalem Weg"
Umso mehr müsse auf die Forderungen derer eingegangen werden, die bereit seien, die Zukunft der Kirche zu gestalten, damit künftig noch viele Menschen hier ihre geistige Heimat fänden. Das Diözesankomitee begrüßte in dem Zusammenhang die Gesprächsbereitschaft der Münsteraner Bistumsleitung sowie den gemeinsamen Prozess von Deutscher Bischofskonferenz (DBK) und Zentralkomitee der Katholiken (ZdK).
Der Reformdialog wurde von DBK und ZdK Anfang Juli konkretisiert. Start soll Anfang Dezember sein. Das erste große Treffen ist im Frühjahr 2020 geplant. Dabei soll es auch um die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche gehen.