Hebräische Inschriften in zerstörter Synagoge in Vilnius entdeckt

Die Inschrift zweier Brüder

Israelische und litauische Archäologen haben bei Grabungen an der im Holocaust zerstörten Großen Synagoge von Vilnius hebräischsprachige Inschriften freigelegt. Die Forscher haben die Öffentlichkeit zu Mithilfe bei der Informationssuche aufgerufen.

Hebräische Inschriften der Großen Synagoge von Vilnius entdeckt  / © Jon Seligman (dpa)
Hebräische Inschriften der Großen Synagoge von Vilnius entdeckt / © Jon Seligman ( dpa )

Das geht aus einer Mitteilung der israelischen Antikenbehörde hervor. Demnach handelt es sich bei der großen Inschrift aus dem Jahr 1796 um einen Teil eines steinernen Tisches, der zu Thora-Lesungen genutzt wurde. Die Inschrift benenne die beiden Brüder Rabbiner Eliezer und Rabbiner Schmuel, die den Tisch zum Gedenken an ihre Eltern Sarah und Chaim gestiftet hätten. Letzterer sei ins Land Israel ausgewandert und habe sich in Tiberias niedergelassen.

"Erbe ohne Grenzen"

Laut der Antikenbehörde handelt es sich bei der Spenderfamilie mutmaßlich um eine der führenden rabbinischen Familien Litauens zu Beginn des 18. Jahrhunderts. In der Inschrift fehle allerdings der Familienname. Die Öffentlichkeit ist aufgerufen, über die Facebook-Seite des Projekts weitere Informationen zu teilen.

In den 1950er Jahren wurde das Gebäude durch die Sowjetbehörden vollständig abgerissen. Die vor vier Jahren begonnenen Grabungen sind laut Mitteilung Teil des Projektes "Erbe ohne Grenzen", durch das jüdische Stätten außerhalb Israels erforscht werden sollen. Bei jüngsten Grabungen in Vilnius wurde demnach ein bis dahin unbekannter Keller entdeckt. Zu den Funden zählten ferner Gebetbücher, Hunderte Münzen aus dem 16. bis 20. Jahrhundert sowie Knöpfe der Truppen Napoleons, die auf ihrem Weg nach Moskau 1812 durch die litauische Hauptstadt kamen.


Quelle:
KNA