Das sagte er im Interview den Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag) in Osnabrück. Die Kirche müsse wieder häufiger von sich aus aktiv auf die Menschen zukommen, etwa wenn sie neu in eine Gemeinde gezogen sind. Dann wachse Vertrauen.
Es sei für die Kirche wichtig, "das einzelne Kirchenmitglied zu kennen, auf seine Bedürfnisse, seine Familie und sein Umfeld stärker einzugehen", so der Wirtschaftswissenschaftler und frühere Leiter des Marketing-Lehrstuhls an der Universität Münster. Leider werde das durch die Zusammenlegung von Gemeinden zu immer größeren Einheiten und die abnehmende Zahl an Seelsorgern immer schwieriger.
Die Kirche müsse auch kritische Dialoge mit den Menschen suchen und sie auch durchstehen wie etwa bei der Frauen-Protestaktion "Maria 2.0", sagte der Marketing-Experte. "Nur im Dialog kann sie klären, ob die Leute zu Recht unzufrieden sind - oder ob sie vielleicht falsche Vorstellungen und Erwartungen haben." Doch dürfe sich die Kirche "nicht schmollend zurückziehen, wenn jemand etwas gegen sie sagt".
Risikobereit sein und Fehler zulassen
Vielmehr müsse sie risikobereit sein und Fehler zulassen. Meffert empfiehlt der Kirche auch, mehr überraschende und kreative Projekte ins Leben zu rufen. Die Leute müssten aufhorchen und den Eindruck gewinnen, dass die Kirche sich kümmere. Das könnten etwa noch mehr Projekte für Flüchtlinge sein oder soziale Einsätze für alte Menschen. Es gebe viele "Themen an der Nahtstelle zwischen Glauben und Gesellschaft, mit denen man vor allem die jungen Menschen motivieren könnte. Und vor allem auch die Kirchenfernen."
Meffert hatte 2015 für das Bistum Münster in einer Studie nachgewiesen, dass die Zufriedenheit relevant für die Frage ist, ob Gläubige austreten oder bleiben. Zentrale Ergebnisse damals waren, dass rund 30 Prozent mit ihrer Kirche zufrieden und ebenso viele unzufrieden sind. 40 Prozent wählten eine mittlere Position. 22 Prozent der Katholiken der Diözese kennzeichnete die Untersuchung als austrittsgefährdet.