Gemeinden auf Ischia verlieren Sonderrecht bei Pfarrer-Ernennung

Ende der lokalpolitischen Mitbestimmung

Lokalpolitiker legen dem Bischof eine verbindliche Liste von drei Kandidaten vor, aus der dieser den Pfarrer auswählt: So werden auf einer italienischen Insel seit 700 Jahren Pfarrstellen besetzt. Dieser Tradition hat der Papst jetzt ein Ende gesetzt.

Blick von der ehemaligen Klosterkirche auf Ischia / © JamesEllison101 (shutterstock)
Blick von der ehemaligen Klosterkirche auf Ischia / © JamesEllison101 ( shutterstock )

Zwei Gemeinden auf Ischia haben im Streit um ein traditionelles Mitspracherecht bei der Besetzung katholischer Pfarrstellen den Kürzeren gezogen. Laut dem Lokalsender Teleischia hob Papst Franziskus ein mittelalterliches Privileg auf, das den Kommunalräten von Forio und Casamicciola zugestand, vor der Ernennung eines neuen Pfarrers dem Bischof eine verbindliche Dreierliste vorzulegen.

Dem Bericht zufolge hatte Ischias Bischof Pietro Lagnese im April das 700 Jahre alte Patronatsrecht der Bürgerschaft für hinfällig erklärt. Zuvor hätten sich auch die Priester des Inselbistums unter Verweis auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) fast einhellig dagegen ausgesprochen.

Papst trifft letzte Entscheidung

Nachdem die Gemeinden laut dem Sender mit anwaltlicher Unterstützung widersprachen, landete der Fall bei der römischen Kleruskongregation und schließlich bei Franziskus; dieser erklärte das Dekret Lagneses für bindend.

Gegen die Entscheidung des Papstes sei keine Berufung vor einer höheren Instanz mehr möglich, "außer direkt beim Allmächtigen", so Teleischia. Nach Darstellung des Senders war das Verhältnis zwischen der politischen Gemeinde Casamicciola und dem geistlichen Hirten Lagnese schon vor dem jüngsten Konflikt nicht ungetrübt.


Quelle:
KNA