"Diese Arbeitshilfe zeugt von einer lebendigen Gemeinschaft, die versucht, die 'Zeichen der Zeit' zu erkennen und ihr Handeln danach auszurichten", schreibt der Konferenz-Vorsitzende Kardinal Reinhard Marx im Vorwort. Darin spricht er auch von stürmischen Zeiten, die die Kirche erlebe; das redliche Bemühen von vielen Katholiken im Haupt- und im Ehrenamt dürfe dabei nicht übersehen werden.
Broschüre "Katholische Kirche in Deutschland - Zahlen und Fakten 2018/19"
Die am Donnerstag in Bonn veröffentlichte Broschüre hat den Titel "Katholische Kirche in Deutschland - Zahlen und Fakten 2018/19". In ihr sind zum einen die Eckdaten der (Erz-)Bistümer aufbereitet, die bereits im Juli bekanntgegeben wurden. Neu sind Angaben zu den Kirchensteuereinnahmen, die im vergangenen Jahr um rund 3,3 Prozent auf 6,643 Milliarden Euro angestiegen sind. Einordnende Beschreibungen ergänzen das Gesamtbild der katholischen Kirche in Deutschland und geben Antworten darauf, was diese in Deutschland und weltweit leistet.
Schwerpunktthemen der Arbeitshilfe sind "Frauen in der Kirche" und "25 Jahre ökumenische Woche für das Leben" sowie der Einsatz von Christen für mehr Vertrauen in die Demokratie. Darüber hinaus nimmt der Bereich "Sexualisierte Gewalt und Prävention" einen größeren Raum ein. Kardinal Marx betont, dass der "Umgang mit den erschreckenden Fällen sexuellen Missbrauchs in der Kirche zu vielen Kirchenaustritten in 2018 geführt" habe. Nun arbeite man an einer neuen Glaubwürdigkeit und neuem Vertrauen. Im Jahr 2018 traten aus der katholischen Kirche 216.078 Menschen aus, rund 29 Prozent mehr als im Vorjahr (167.504).
Daten der beiden großen Kirchen in Deutschland
Eine Übersicht über einige Fakten der beiden großen Kirchen in der Bundesrepublik (Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte im Juli ihre Daten bekanntgegeben).:
- Die katholische Kirche erhielt im vergangenen Jahr 6,643 Milliarden Euro Kirchensteuern (2017: 6,427 Milliarden).
- Bei der evangelischen Kirche betrugen die Kirchensteuereinnahmen 5,790 Milliarden Euro (2017: 5,671 Milliarden).
- Aus der katholischen Kirche traten 216.078 Menschen aus, rund 29 Prozent mehr als im Vorjahr (167.504).
- Die evangelische Kirche verzeichnete etwa 220.000 Austritte, 11,6 Prozent mehr als 2017 (rund 200.000).
- Zur katholischen Kirche und ihren 27 Bistümern gehören 23.002.128 Mitglieder. Das sind 27,7 Prozent der Gesamtbevölkerung mit 83,02 Millionen Bundesbürgern. 2017 gab es 23,31 Millionen Katholiken (28,2 Prozent), 2016 23,58 Millionen (28,5 Prozent). Die Zahl der Katholiken sank also 2018 um knapp 309.000.
- Den 20 evangelischen Gliedkirchen gehörten 2018 exakt 21.140.599 Mitglieder an (25,4 Prozent der Bevölkerung); 2017 waren es 21,536 Millionen. Ihr Zahl ging also 2018 um gut 395.000 zurück.
- Ende 2018 waren 44.142.727 Bundesbürger Mitglied einer der großen Kirchen und damit 53,2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Ende 2017 waren es 54,2 Prozent.
- Hinzu kommen gut 1,5 Millionen orthodoxe Christen sowie knapp 900.000 Angehörige von Freikirchen und anderen christlichen Gemeinschaften. Das ergibt zusammen 46.581.000 Christen in Deutschland und einen Anteil von 56,1 Prozent (Vorjahr: 57,6 Prozent).
- Der durchschnittliche Gottesdienstbesuch in der katholischen Kirche sank von 9,8 auf 9,3 Prozent (2016:10,2). Das sind pro Wochenende gut 2,1 Millionen. Die evangelische Kirche nennt für 2017 gut 978.000 Gottesdienstbesucher im Schnitt, also etwa 4,6 Prozent.
- Die Zahl der katholischen Pfarreien ist weiter zurückgegangen von 10.191 auf 10.045. Die EKD zählte 13.792 Kirchengemeinden.
- Die Zahl der Trauungen in der katholischen Kirche hat leicht zugenommen - von 42.523 auf 42.789. In der evangelischen Kirche gab es 42.987 Trauungen (aktuellste Zahl von 2017).
- Bei den Taufen gab es einen Rückgang von 169.751 auf 167.787. In der evangelischen Kirche gab es rund 170.000 Taufen.
- Im vergangenen Jahr konnte die katholische Kirche 2.442 Eintritte (2017: 2.647) und 6.303 Wiederaufnahmen (2017: 6.685) verzeichnen, die evangelische Kirche insgesamt rund 25.000 Aufnahmen.
- Die Zahl der katholischen Beerdigungen sank leicht von 243.824 auf 243.705 und übersteigt damit die Zahl der Taufen, Eintritte und Wiedereintritte um rund 67.300. Auch in der evangelischen Kirche lag die Zahl der Bestattungen mit rund 340.000 deutlich höher als die der Taufen und Aufnahmen.