Das teilte die spanische Organisation Proactiva Open Arms auf Twitter mit. Sie wartet seit 19 Tagen auf einen Hafen für im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge; an Bord sind nun noch 98 Migranten. Die "Open Arms" liegt seit Mittwochabend vor Lampedusa. Dort durften zuvor bereits 40 Menschen an Land, darunter 24 unbegleitete Minderjährige.
Die Lage an Bord verschlechtert sich laut der Crew minütlich. "Die Situation beginnt der eines libyschen Lagers zu ähneln, allerdings in italienischen Hoheitsgewässern", twitterte der Leiter der Organisation, Oscar Camps, auf Spanisch. Er teilte zudem am Morgen ein Video, in dem die italienische Küstenwache angesichts einer offensichtlich von Deck gesprungenen Person eingreift. Bereits am Sonntag waren mehrere Menschen von der "Open Arms" ins Meer gesprungen - wohl in der Hoffnung, Lampedusa schwimmend zu erreichen.
Transport per Flugzeug
Die Besatzung hatte zuletzt Angebote abgelehnt, die spanischen Baleareninseln anzufahren, und forderte Italien und Spanien auf, Verantwortung für die Geretteten zu übernehmen. Proactiva Open Arms plädierte für einen Transport per Flugzeug nach Spanien. "So ließe sich alles lösen. Die Menschen könnten sicher und in Würde bis zu dem ihnen zugewiesenen Zielort, der Spanien ist, reisen", sagte Camps am Montag dem italienischen Sender Rai. Das Schiff sei nur für die Seenotrettung und den Transport zum nächsten sicheren Hafen ausgelegt.
Vor allem Italiens Innenminister Matteo Salvini (Lega) weigert sich weiterhin, die verbliebenen Menschen in Italien an Land zu lassen. Demgegenüber hatte Italiens Regierungschef Giuseppe Conte bereits am Donnerstag erklärt, sechs EU-Länder seien bereit, die Migranten aufzunehmen, darunter auch Deutschland.