Sie hätten eine Sensibilität gegenüber Diskriminierung und Ungerechtigkeit, oft wegen entsprechender eigener Erfahrungen aufgrund ihres Geschlechts in männerdominierten Gesellschaften, sagte die Ehrenpräsidentin der Nichtregierungsorganisation "Religions for Peace" (RfP) am Mittwoch in Lindau. In der Bodensee-Stadt findet noch bis Freitag die Weltversammlung von RfP statt, der nach eigenen Angaben größten internationalen Allianz religiöser Gemeinschaften auf Erden.
Labidi-Maiza nahm an einer Diskussion zum Thema "Frauen als Friedensschafferinnen" teil. Die 2011 zur ersten Vizepräsidentin der Verfassungsgebenden Versammlung Tunesiens gewählte Muslimin ergänzte, Frauen hätten es nach der Revolution in ihrem Land geschafft, etwa die Jugend und Behinderte zum Thema zu machen. Frauen "ermächtigen die Machtlosen".
Bistum Augsburg begrüßt Friedensbemühungen
Die irakische Frauenrechtlerin Layla Alkhafaji, ebenfalls Muslimin, rief religiöse Führer dazu auf, verstärkt die Wertschätzung zu vermitteln, für die Religionen wie der Islam Frauen gegenüber stünden. Frauen selbst sollten aktiv für ihre Rechte eintreten. Diese würden stets nur genommen, nicht einfach so gegeben.
Unterdessen erklärte der Diözesanadministrator des Bistums Augsburg, zu dem Lindau gehört, Bertram Meier, RfP habe gerade heute eine wichtige Funktion. "Dass Frauen und Männer, Verantwortliche und einfache Mitglieder der großen Religionen am Bodensee zusammenkommen, ist für mich ein Zeichen, dass im Namen Gottes Frieden möglich ist", sagte Meier der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Da aktuell der Frieden vielerorts bröckele, sei eine solche "vertrauensbildende Maßnahme" dringender denn je.
Motto "Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen - Das Gemeinwohl für alle fördern"
RfP ist laut eigener Darstellung in rund 100 Ländern aktiv, Hauptsitz ist New York. Oberstes Ziel der bei den Vereinten Nationen akkreditierten Organisation ist "die Förderung gemeinsamer Aktionen der Glaubensgemeinschaften weltweit zur Stärkung des Friedens". Die RfP-Weltversammlungen finden etwa alle fünf Jahre statt - aktuell erstmals in Deutschland mit rund 900 Teilnehmern und Angehörigen von einem Dutzend Religionen. Das Motto lautet "Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen - Das Gemeinwohl für alle fördern".