Durch die zuletzt rasant gestiegene Abholzung sowie tausende von Waldbränden hat die Zukunft des Lebensraumes Amazonien dramatische Aktualität gewonnen. Das befeuert die Besprechungen der Bischöfe aus der brasilianischen Amazonasregion, die noch bis Freitag im brasilianischen Belem stattfinden.
Laien und Bischöfe: "extrem schwierige Situation"
Das Treffen in der Amazonasmetropole Belem findet im Rahmen des kirchlichen Panamazonien-Netzwerkes REPAM statt. Neben den Bischöfen und Laien aus Brasilien nehmen auch Vertreter der Nachbarländer teil. REPAM hatte sich am Mittwoch besorgt um die aktuelle Lage am Amazonas geäußert. So warnte das Netzwerk vor einer "extrem schwierigen Situation" durch die Waldbrände forderte "friedliche, aber entschlossene Maßnahmen".
"Als Gläubige können wir nicht neutral gegenüber der beispiellosen Zerstörung der Natur sein", so REPAM-Generalsekretär Mauricio Lopez. REPAM schloss sich dem Aufruf des Papstes aus der Vorwoche an und rief dazu auf, "das gemeinsame Haus zu schützen", berichtete das portugiesische Nachrichtenportal agencia.ecclesia.pt am Mittwoch.
Papst Franziskus sowie der Lateinamerikanische Bischofsrat CELAM hatten an die lateinamerikanischen Regierungen appelliert, die Waldbrände in der Amazonasregion schnell einzudämmen.
Brasiliens Regierung kritisch gegenüber Kirche
Die aktuelle Krise rund um die Abholzungen und Waldbrände hatte auch zu internationalen Verstimmungen geführt. Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro hatte sich gegen eine Einmischung ausländischer Regierungen und Organisationen in innerbrasilianische Angelegenheiten ausgesprochen. Besonders mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war es zu Unstimmigkeiten über internationale Hilfen für den Umweltschutz gekommen.
Nach Medienberichten beäugt die Regierung auch die Aktivitäten der Kirche in der Region kritisch. So sollen Brasiliens Geheimdienste die Vorbereitungen für die Synode beobachtet haben, berichten Medien.
Auch die Präsenz eines von der katholischen Kirche betriebenen Krankenhaus-Schiffes mit Namen "Papst Franziskus" wurde laut Medien aus Regierungskreisen kritisiert. Damit erwecke die Kirche den Anschein, dass die Regierung am Amazonas untätig sei.
Amazonassynode tagt im Oktober im Vatikan
Die Synode wird auf Initiative von Papst Franziskus vom 6. bis 27. Oktober im Vatikan tagen. Als Leitfaden für die Arbeit dient dabei die vom Papst veröffentlichte Umwelt-Enzyklika "Laudato si". REPAM war im September 2014 von Kirchenvertretern aus ganz Amazonien gegründet worden.
Insgesamt sind dort die neun Länder mit Amazonaswald vertreten. Angesichts der voranschreitenden Zerstörung der Natur will REPAM grenzüberschreitende Antworten für Fragen zu Kirche, Umwelt und Entwicklung auf der Basis eines solidarischen Zusammenlebens finden.