Domkapellmeister Christian Heiß tritt diese Woche sein Amt als Leiter der Regensburger Domspatzen an. Der Chor mit seiner über 1.000-jährigen Tradition gehört zu den ältesten Knabenchören der Welt. Das soll auch so bleiben, denn der neue Domkapellmeister möchte auch weiterhin keine Mädchen aufnehmen. "Die Stimmen von Mädchen und Jungen entwickeln sich bei Heranwachsenden ganz verschieden", sagte der 52-Jährige am Dienstag.
"Auch Mädchen können natürlich singen"
Grundsätzlich wollte Heiß nicht ausschließen, dass in Regensburg auch Mädchenstimmen in einem eigenen Klangkörper gefördert würden. Über Erfahrungen mit Mädchenchören verfüge er und schätze diese als eigene Kategorie. "Auch Mädchen können natürlich hervorragend singen und musizieren." An anderen Kathedralen gebe es "ganz hervorragende Mädchenchöre".
Das Berliner Verwaltungsgericht hatte kürzlich geurteilt, mit Blick auf den spezifischen Klang eines reinen Knabenchores dürften Mädchen abgelehnt werden, wenn ihre Stimmen nicht dem geforderten Klangbild entsprächen.
Klage eines Mädchens abgewiesen
Damit wies das Gericht die Klage eines Mädchen auf Zulassung zum Staats- und Domchor in Berlin ab. Berühmte Knabenchöre sind beispielsweise die Wiener Sängerknaben, die Thomaner in Leipzig und der Dresdner Kreuzchor.
Heiß stammt aus dem mittelfränkischen Greding und absolvierte seine Schulzeit selbst bei den Regensburger Domspatzen. Er studierte Kirchenmusik und Orgel, arbeitete als Domorganist und Domkapellmeister.