Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff übernimmt eine neue Aufgabe: Er arbeitet aushilfsweise als Nachfolger von Bruder Markus Fuhrmann im Zentrum der katholischen Wohnungslosenseelsorge "Gubbio", wie das katholische Stadtdekanat mitteilte.
Würdigung von Vorgänger Bruder Markus
Bei der Verabschiedung von Bruder Markus am Mittwochabend in der "Gubbio"-Kirche würdigte Weihbischof Puff die Arbeit des Franziskaners. "Er war ein großartiger Seelsorger für die Wohnungslosen. Ich habe ihn bei der Rom-Wallfahrt (Obdachlosenwallfahrt des Erzbistums Köln nach Rom im November 2016, Anm. d. Red.) etwas besser kennengelernt. Ich habe gesehen, wie viel Herz, wie viele Ideen und wie viel Kreativität er hat. Dass er jetzt nach München geht, ist für den Orden schön, aber für uns hier in Köln ein ziemlich großer Verlust", betonte Puff.
Im "Gubbio" werde er Gottesdienste feiern, als Gesprächspartner und Seelsorger zur Verfügung stehen und an Nachmittagsangeboten des Zentrums teilnehmen. Sein Engagement bei "Gubbio" werde Puff so lange aufrecht erhalten, bis die Stelle von Bruder Markus wieder besetzt werden könne, hieß es.
Puff: "Ich sitze in so vielen Sitzungen rum"
Dass es überhaupt zu dieser Lösung kommt, hat für den Kölner Weihbischof auch mit eigenen Überlegungen zu tun. "Als ich hörte, dass hier keiner zu finden ist, habe ich ein bisschen über mein Leben nachgedacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich verdammt viele Sachen mache, die für einen Priester eigentlich Schwachsinn sind. Ich sitze in so vielen Sitzungen rum und denke, wofür ich das überhaupt mache. Da habe ich mir gedacht - und es war vielleicht vom Heiligen Geist beeinflusst -, dass ich mal ein bisschen von dem unwichtigen Kram weglasse und lieber so etwas mache."
Ein wenig nervös ist der Geistliche aber schon vor dem Beginn seiner neuen Aufgabe. "Ich muss ehrlich sagen, dass ich auch ein wenig Gamaschen habe. Denn es sind ziemlich große Fußspuren, die Bruder Markus hinterlässt. Und ich habe nicht diese Erfahrung wie er. Ich habe auch nicht so viel Zeit wie Bruder Markus", gab Puff zu Bedenken. Der Franziskaner Bruder Markus übernimmt Angaben zufolge eine Aufgabe in der Ordensleitung in München.
Für ungewöhnliche Seelsorgetätigkeiten bekannt
Weihbischof Puff ist für ungewöhnliche Seelsorgetätigkeiten bekannt; so bietet er seit drei Jahren eine Outdoor-Sprechstunde auf den Domtreppen in Köln an. Und auch für die Wohnungslosenseelsorge verspricht er, dass er dienstags und mittwochs nachmittags im "Gubbio" sein werde und die Gottesdienste feiere. Er freue sich darauf, für diese Übergangszeit dabei zu sein, betonte Puff weiter.
Die Wohnungslosenseelsorge begleitet und unterstützt Menschen ohne festen Wohnsitz. Die Mitarbeiter sind auf Straßen und Plätzen in Köln aktiv oder in Hilfseinrichtungen präsent. Im "Gubbio"-Zentrum gehören neben Gottesdiensten auch Spiele- und Kino-Nachmittage zum regelmäßigen Angebot.
Zum Ende der Verabschiedung von Bruder Markus gab Puff den Anwesenden noch eines mit auf den Weg: "Und damit eines klar ist: Ich bin nicht der Weihbischof, ich bin der Ansgar!"
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