Denn das "C" mache deutlich, dass jeder einzelne Mensch nach dem Abbild Gottes geschaffen sei und daher eine eigene personelle Würde habe, sagte Kramp-Karrenbauer am Samstagabend in Villingen-Schwenningen am Rande des Schwarzwalds. Dies gelte unabhängig etwa von Geschlecht und Geburtsort. "Wir machen Politik auf Grundlage des christlichen Menschenbildes", so die CDU-Chefin.
Kramp-Karrenbauer, die auch Verteidigungsministerin ist, äußerte sich bei einem Symposium mit dem Titel "Christliche Werte in der Gesellschaft von heute und morgen". Dieses veranstaltete die CDU Baden-Württemberg anlässlich des 80. Geburtstags ihres früheren Ministerpräsidenten Erwin Teufel.
Keine Politik der Bevormundung
Weiter sagte Kramp-Karrenbauer, im Rahmen des christlichen Menschenbildes sei der Einzelne zu Entscheidungen befähigt. Das heiße für die CDU, sie mache keine Politik, "die bevormundet von der Wiege bis zur Bahre". In einer pluraler und säkularer gewordenen Gesellschaft müsse die CDU zu ihrer eigenen Positionierung mehr auf die Menschen zugehen und diese stärker überzeugen. Dabei gelte es, auch für den Platz von Religionen in der Gesellschaft einzutreten. "Der Herrgottswinkel war für uns immer eine Einladung, keine Schmollecke, aus der man andere ausschließt."
In Bezug auf Ethik-Debatten sagte Kramp-Karrenbauer, Entscheidungen über Leben und Tod dürften nie an Maschinen delegiert werden. Sie fügte an: "Die Zeiten werden noch komplexer und schnelllebiger werden. Umso wichtiger ist es, dass wir das 'C' als klaren Leuchtstern und als Richtschnur haben. Wir sollten es auch anwenden."
Bedeutung der Religionen in religiös pluralerem Deutschland
Die Einführung zu dem Symposium hatte die frühere deutsche Vatikan-Botschafterin und Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) übernommen. Sie erklärte, dass Deutschland ein religiös plurales Land geworden sei, bedeute nicht, dass Religionen bedeutungslos geworden seien und dass das Christentum verschwinde.
Schavan ergänzte, eine globale Welt sei im Vergleich zu den vertrauten Milieus anstrengend und fordere den Respekt besonders heraus. "Respekt aber steht im Zentrum, wenn wir vom christlichen Menschenbild sprechen. Es geht daran kein Weg vorbei: Wir sind von Gott gewollt und geschaffen - wir und die Menschen dieser Welt." Respekt gebühre zudem der Schöpfung.
Jubilar Erwin Teufel sagte: "Wir alle stehen in einer Letztverantwortung für unser Tun und unser Unterlassen vor Gott." Die Menschenrechte seien dabei "von alles entscheidender Bedeutung". Teufel war von 1991 bis 2005 Ministerpräsident Baden-Württembergs. Zwischen 1992 bis 1998 war er ferner stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU. Über Jahrzehnte engagierte sich der Politiker überdies im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).