Im westafrikanischen Burkina Faso ist die Zahl der Binnenflüchtlinge in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Das teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) mit Sitz in Genf am Montag mit. Aufgrund von Terroranschlägen und lokalen Konflikten hätten rund 270.000 Personen ihre Heimatorte verlassen.
Die Zunahme der Gewalt wirke sich auf die Gesundheitsversorgung aus; etwa eine halbe Million Menschen habe keinen Zugang mehr zu medizinischem Personal und Krankenstationen. 60 Stationen mussten den Angaben zufolge in den vergangenen Monaten schließen; 65 arbeiten nur eingeschränkt. Zum Vergleich: Im Januar waren nur zehn Krankenstationen betroffen. Das Rote Kreuz warnt zudem vor einer Ernährungskrise. 1,2 Millionen Menschen drohe eine Unterversorgung.
Auch in jüngster Zeit gab es immer wieder Anschläge
Erst am Wochenende hatte es im Norden des Landes erneut zwei Anschläge gegeben; 29 Menschen starben. In einem Fall wurden bei einem Anschlag auf einen Konvoi des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen 14 Zivilisten getötet. Die Nahrungsmittel, die für Binnenvertriebene bestimmt waren, wurden ebenfalls geraubt.
Der Sahelstaat mit 19,7 Millionen Einwohnern zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Lange galt Burkina Faso anders als viele Nachbarstaaten als friedlich. Seit dem Machtwechsel und den Präsidentschaftswahlen im November 2015 kommt es jedoch verstärkt zu Anschlägen. Betroffen ist vor allem der Norden, wo sich die islamistische Gruppe für die Unterstützung des Islam und der Muslime (JNIM) aus dem Nachbarland Mali ausbreitet. Die Gewalt richtete sich in den vergangenen Monaten auch gegen mehrere Kirchen.