Experten rechnen mit sehr langsamem Wiederaufbau Notre-Dames

Zweifel an schnellen Sanierungsplänen

Experten rechnen nach der Brandkatastrophe vom 15. April mit einem sehr langsamen Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame in Paris. Nach der Reinigung und Sicherung der Kathedrale werde das weitere Vorgehen entschieden.

Bauarbeiter stehen bei Vorarbeiten in dem beschädigtem Kirchenschiff der Notre-Dame / © Stephane De Sakutin (dpa)
Bauarbeiter stehen bei Vorarbeiten in dem beschädigtem Kirchenschiff der Notre-Dame / © Stephane De Sakutin ( dpa )

Bei einer Veranstaltung in der französischen Botschaft in Rom aus Anlass des ersten halben Jahres nach dem Brand wollten sich die an den Sicherungsarbeiten beteiligten Architekten Charlotte Hubert und Carlo Blasi am Montagabend auf keinen möglichen Zeitraum festlegen. Man erwarte, dass der Brandort in etwa sechs Monaten gut gereinigt und die Kathedrale gesichert sei, sagte Blasi. Danach werde entschieden, wie es weitergehe.

Hoher Anteil brennbaren Materials

Hubert berichtete, wie sie am 15. April von ihrem Mann per Handy über den Brand unterrichtet wurde und dann an der Rettung von Teilen des Kirchenschatzes beteiligt war. Der italienische Ingenieur und Brandschutzexperte Bernardino Chiaia warnte, dass historische Bauwerke oft einen hohen Anteil brennbaren Materials enthielten.

Er zog Vergleiche zum Brand des Teatro La Fenice in Venedig 1996 und der Grabtuchkapelle in Turin 1997 und bezweifelte die vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron für Notre-Dame avisierten fünf Jahre Wiederaufbauzeit. "Der Wiederaufbau der Grabtuchkapelle dauerte von 1997 bis 2018, das waren 21 Jahre Arbeit – und das war nicht Notre-Dame", sagte Chiaia.


Quelle:
dpa