"Der Mensch mit dem Gotteskomplex wird un-menschlich." Er habe großes Wissen, aber wenig Gewissen, so der Prälat, der die Diözese leitet, bis sie einen neuen Bischof bekommt. "Wo Gott für tot erklärt wird, da muss auch der Mensch bald sterben - vor allem der Schwächste und Ärmste, der ohne Recht und ohne Stimme, der Ungeborene und Todgeweihte", so Meier am Freitag in Augsburg zur Eröffnung der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken.
Weiter erklärte Meier: "Was mit dem Drang zur schrankenlosen Selbstverwirklichung begann, kann in der Selbstvernichtung enden." Diese Gefahr sei größer als der Kalte Krieg. "Unsere Generation hat es fertig gebracht, dass die Menschheit durch den Menschen zerstörbar geworden ist." Meier rief die Gläubigen zur Anbetung Gottes auf.
Anbetung eine Lebensform
"Anbetung ist mehr als Liturgie; sie ist eine Lebensform: der einzige Weg, den unmenschlichen, selbstmörderischen Gotteskomplex zu durchbrechen und wirklich Mensch zu werden."
Meier ergänzte: "Die Botschaft von Gott um des Menschen willen und vom Menschen, der von Gott eine Würde erhält" - diese Botschaft zu verkünden, gehöre zu den vordringlichsten Aufgaben der Kirche heute.
Darin liege der wahre "synodale Weg", der in die Zukunft weise. "Denn nicht irgendwelche selbst ausgedachten Landkarten führen zum Ziel, sondern eine konkrete Person: Jesus Christus selbst."