Politik und Kirche wollen ländlichen Raum stärken

Die Infrastruktur in Dörfern erhalten

Die saarländische Landesregierung will gemeinsam mit der katholischen und der evangelischen Kirche den ländlichen Raum stärken. Dazu soll zeitnah eine Arbeitsgemeinschaft unter Leitung des Innenministeriums eingerichtet werden.

Symbolbild Dorfkirche / © Heather Shimmin  (shutterstock)
Symbolbild Dorfkirche / © Heather Shimmin ( shutterstock )

Die Arbeitsgemeinschaft soll Vorschläge entwickeln, wie die Infrastruktur in Dörfern erhalten bleiben könne, erklärte Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) am Dienstag vor Journalisten nach einem Treffen mit den Spitzen der Bistümer Speyer und Trier in Saarbrücken. Zu dieser Infrastruktur zählten etwa auch Kirchengebäude.

Reformprozess im Bistum Trier

Bei den Gesprächen ging es auch um den Reformprozess im Bistum Trier. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann erklärte, die Umstrukturierung der Pfarreien sei nicht als Rückzug aus der Fläche zu verstehen. "Mein Großziel bei der Realisierung der Synodenbeschlüsse ist: Es muss nachher mehr Spaß und Freude bringen als jetzt", so Ackermann.

Aktuell würden Gespräche zur Organisation der Übergangszeit geführt. In den sogenannten Gewährleistungsgesprächen mit den neuen Leitungsteams der Pfarreien, Verantwortlichen vor Ort und Vertretern des Bistums gehe es darum, wie das Gemeindeleben und Gottesdienste sowie Seelsorge im Übergang gelingen können. Im Januar sollen die ersten 15 Großpfarreien starten.

Gesellschaftliche Herausforderungen

Mit Blick auf gesellschaftliche Herausforderungen wandte sich der Trierer Bischof ausdrücklich gegen "verkürzte Botschaften", Polarisierung und einfache Lösungen. Er setze auf eine sachliche und beteiligungsorientierte Auseinandersetzung, sagte Ackermann. Die Kirche müsse sich dabei fragen: "Wie können wir so sprechen, dass Menschen uns verstehen? Dass wir auf den Punkt bringen, worum es geht?"

Politik und Kirche zeigten sich besorgt angesichts des zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. Ackermann erklärte, es sei "ein Unding", dass jüdische Einrichtungen in Deutschland bewacht werden müssten. Normal wäre, wenn sich jüdische Bürger versammeln könnten, ohne geschützt werden zu müssen. "Solange das nicht so ist, dürfen wir uns nicht zufrieden geben", sagte der Bischof. Ähnlich äußerte sich der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Die katholische Kirche wolle öffentlich Zeichen der Solidarität mit den jüdischen Gemeinden im Land setzen.


Quelle:
KNA