Das Dokument habe das Ziel, katholische Werte in die nationale Kultur zu integrieren und die Evangelisierung zu fördern, berichtet der asiatische katholische Pressedienst Ucanews am Montag. "Wir erkennen an, dass die lange Tradition der Ahnenverehrung in diesem Land vom Heiligen Geist gesät wurde", heiße es in dem Dokument "Anweisungen zur Ahnenverehrung".
Darin betonten die Bischöfe laut Ucanews zugleich, dass "der Weg der Inkulturation immer voller Hindernisse" sei. "Aber die Ortskirche gibt niemals auf, weil ein Glaube, der nicht zur Kultur wird, ein Glaube ist, der nicht vollständig aufgenommen, nicht gründlich durchdacht und nicht treu gelebt wird."
Richtlinien mit experimentellem Charakter
Vietnam ist wie seine Nachbarländer stark von den Traditionen des Buddhismus, des Konfuzianismus und des Taoismus beeinflusst, in denen die Ahnenverehrung eine zentrale Rolle spielt. Grundlage des "Wendepunkts" in der katholischen Haltung zur Ahnenverehrung sei das vierte Gebot "Du sollst Vater und Mutter ehren".
Bischof Joseph Dang Duc Ngan, Leiter der bischöflichen Kulturkommission, betonte gegenüber Ucanews den "experimentellen" Charakter der Richtlinien. Diese würden in drei Jahren überprüft, bevor sie offiziell in Kraft treten sollten.
Keine Altäre für Götter des Wohlstands
Katholische Familien dürfen laut den Richtlinien Altäre für ihre Vorfahren mit "Kerzen, Weihrauch, Früchten und Bildern der Verstorbenen" haben, solange diese in ihren Häusern unterhalb der Altäre für Gott angebracht seien.
Für Katholiken verboten seien jedoch Bräuche wie die Bestimmung glücksverheißender Tage und Termine für Hochzeiten, Geschäftsabschlüsse, Hausbau oder Reisen. Katholiken dürften in ihren Wohnungen und Geschäften zudem weder Altäre für Götter des Wohlstands errichten noch diesen opfern oder zu ihnen beten.