Nun bittet der Dachverband der Tafeln um staatliche Unterstützung für hauptamtliche Mitarbeiter.
Der Dachverband der deutschen Tafeln mahnt für die Verteilung von gespendeten Lebensmitteln staatliche Unterstützung an. Es mangele nicht an Lebensmittelspenden, sagte der Vorsitzende des Vereins "Die Tafel Deutschland", Jochen Brühl, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). "Vor allem große Mengen von Produzenten müssen wir mitunter ablehnen, weil unsere Infrastruktur dem nicht gewachsen ist". Bevor man über ein Gesetz diskutiere, das Lebensmittelhändler verpflichtet, ihre Überschüsse zu spenden, sei deshalb finanzielle Unterstützung vom Staat für die Rettung und Verteilung von Lebensmitteln nötig.
Ehrenamtsorganisation nicht allein lassen
Der Verein fordert finanzielle Mittel, um davon hauptamtliche Mitarbeiter zu bezahlen, die große Spenden koordinieren und an die Landesverbände verteilen sollen. Auf Landesebene benötige man außerdem Logistiklager und Fahrzeuge, um die Mengen annehmen und weitergeben zu können, sagte Brühl.
Die Bundesregierung nenne die Tafeln zu Recht einen wichtigen Akteur bei der Strategie der Halbierung der Lebensmittelverschwendung, sagte Brühl. Man könne eine Ehrenamtsorganisation mit dieser Aufgabe aber nicht alleinlassen. In fast allen europäischen Ländern würden Lebensmittelbanken staatlich gefördert, sagte der Chef des Tafel-Verbandes.
Mehr als 940 Tafeln in Deutschland
Der Dachverband ist ein Zusammenschluss von mehr als 940 Tafeln in Deutschland. Laut Brühl sammeln 60.000 Ehrenamtliche jährlich 264.000 Tonnen Lebensmittelspenden. Am Mittwoch sollten bei einem Nationalen Dialogforum zur Reduzierng der Lebensmittelverschwendung in Berlin Maßnahmen zur Vermeidung von Verschwendung vorgestellt werden. Das Dialogforum geht auf eine Initiative des Ernährungsministeriums zurück.