Inszenierung über den Rücktritt von Benedikt XVI.

Ganz großes Theater?

Mehr als sechs Jahre ist der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. nun her. Jetzt bringt der lettische Regisseur Alvis Hermanis ein besonderes Theaterstück auf die Bühne. Das beschäftigt sich mit den Umständen des historischen Amtsverzichts.

11. Februar 2013: Papst Benedikt XVI. verkündet seinen Rücktritt / © Osservatore Romano (KNA)
11. Februar 2013: Papst Benedikt XVI. verkündet seinen Rücktritt / © Osservatore Romano ( KNA )

Die Aufführung "White Helicopter" (Weißer Helikopter) basiert nach Angaben des Neuen Theaters Riga auf wahren Ereignissen und wird am 21. November in Riga uraufgeführt. Die Hauptrolle als Papst Benedikt XVI. übernimmt Ballett-Ikone Mikhail Baryshnikov (71). 

"Es wird kein leichter Abend. Es ist rein intellektuelles Theater. Ich weiß selbst nicht einmal, womit ich es vergleichen kann", sagte  Hermanis dem lettischen Kulturmagazin "KulturasDiena". Nach früheren Angaben des Theatermachers beruht die Inszenierung auf sorgfältig ausgewählten Papstzitaten. Die Aufführung wird dem Theater zufolge hauptsächlich in Englisch und teils in Italienisch, Polnisch und Latein mit Übersetzung ins Lettische und Russische stattfinden.

Zwei Jahre an Inszenierung gearbeitet

Papst Benedikt XVI. war nach acht Jahren als Pontifex im Februar 2013 überraschend von seinem Amt zurückgetreten. Hermanis hatte nach eigenen Angaben schon kurz nach dem päpstlichen Rücktritt Zweifel an den vorgebrachten Gesundheitsgründen - und eigene Untersuchungen angestellt. "Ich las alles, was ich lesen konnte, und redete mit Leuten, auch mit hochrangigen Priestern, einschließlich derer, die zu Ratzingers Zeiten im Vatikan waren", sagte der lettische Regisseur.

Bei seiner Untersuchung sei er auf mindestens 17 Versionen gestoßen, warum der Papst damals zurücktrat. "Mir wurde klar, dass all die vielen möglichen Versionen dadurch vereint sind, dass es genau die gleichen Probleme sind, die gegenwärtig wie Schnee auf unsere gesamte Zivilisation fallen. Mit einem Wort könnte man es die Auswirkungen und Nebenwirkungen des Globalismus nennen."

Insgesamt habe er zwei Jahre lang an der Inszenierung gearbeitet. "Ich beschloss, ein Stück zu schreiben, um Ratzinger einen Namen zu geben. Ihm die Chance zu geben zu sprechen. Alle Leute, mit denen ich gesprochen habe und die ihn persönlich gekannt haben, sagten, dass sie Ratzinger für die klügste Person der Welt halten, die das Gesamtbild sieht", sagte Hermanis dem Wochenmagazin.


Quelle:
dpa
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