Bischof Overbeck: Alle Personalakten des Bistums durchleuchten

Die Schwere des Verbrechens nicht genügend anerkannt

 Als Konsequenz aus Missbrauchsfällen will der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sämtliche Personalakten des Bistums erneut durchleuchten lassen. Damit sei in diesen Tagen ein wissenschaftliches Institut in München beauftragt worden.

Schatten eines Kreuzes / © Harald Oppitz (KNA)
Schatten eines Kreuzes / © Harald Oppitz ( KNA )

Das sagte Overbeck der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Samstag). In der Vergangenheit habe die katholische Kirche die Schwere des Verbrechens Kindesmissbrauch nicht genügend anerkannt. "Ja, es ist bagatellisiert worden. Die Opfer standen wenig bis gar nicht im Zentrum", so der Ruhrbischof.

Weiter sagte er, heute würde ein Priester, der wegen sexuellen Missbrauchs auffällig geworden sei, überhaupt nicht mehr eingesetzt. Mit Blick auf den jüngsten Fall in Wattenscheid fügte Overbeck hinzu: "Ich bin aber sicher, dass dies nicht der letzte Fall war." Denn manche Opfer offenbarten sich erst nach Jahrzehnten.

Mitwirkungsmöglichkeiten von Frauen

Overbeck zeigte sich in dem Interview offen für Reformen in der Kirche, auch was weitere Mitwirkungsmöglichkeiten von Frauen betreffe. "Persönlich kann ich es mir mittlerweile vorstellen, dass Frauen Priesterinnen werden." Das träfe indes noch auf breiten Widerstand in der Kirche, so Overbeck. Ein erster Schritt auf diesem Weg wäre seinen Worten zufolge, wenn auch verheiratete Männer Priester werden könnten. "Das würde manchen den Weg zum Priesteramt ermöglichen", wird der Bischof in dem Blatt zitiert.


Quelle:
KNA