Gegen den einstigen Lebensgefährten der 2012 mit 26 Jahren verschwundenen und 2013 tot aufgefundenen Maria Baumer sprächen einige Indizien, sagte Staatsanwalt Thomas Rauscher am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Regensburg.
Spuren eines Betäubungsmittels gefunden
So habe eine mit neuartigen Methoden erfolgte chemisch-toxikologische Untersuchung an den sterblichen Überresten der Maria Baumer Spuren von Lorazepam festgestellt. Dabei handle es sich um ein starkes Beruhigungsmittel. Ob Baumer damit nur betäubt oder auch getötet worden sei, sei wohl nicht mehr zu klären. Gleichwohl gebe es keine Hinweise darauf, dass Baumer das Medikament jemals verschrieben bekommen und freiwillig eingenommen habe. Indes habe der heute 35 Jahre alte Beschuldigte wegen seiner Arbeit als Krankenpfleger generell einen leichten Zugang zu Arzneimitteln gehabt.
Zudem habe man am Rechner des Mannes Internetrecherchen rekonstruieren können, ergänzte Rauscher. Gesucht worden sei nach der letalen Dosis Lorazepam und dem Begriff "der perfekte Mord". Ferner ließen sich angebliche Telefonate des Beschuldigten mit seiner Verlobten nach deren Verschwinden nicht durch die Verbindungsdaten bestätigen.
Tatverdächtiger festgenommen
Festgenommen wurde der Verdächtige am Mittwochmorgen, wie Rauscher hinzufügte. Hinweise auf weitere mögliche Täter gebe es nicht. Die zwischenzeitlich eingestellten Ermittlungen habe man bereits im Juli wieder aufgenommen. Dies sei bei ungeklärten Todesfällen Routine, so Oberstaatsanwalt Clemens Prokop. Gegen den Ex-Verlobten Maria Baumers bestehe nun dringender Tatverdacht. Genauere Angaben zum Motiv machte er nicht. Staatsanwalt Rauscher erklärte, es habe Durchsuchungen beim Beschuldigten und bei dessen Verwandtschaft gegeben. Man suche nach wie vor nach verschwundenen Gegenständen Maria Baumers, unter anderem nach einem Kreuz, dass die Tote früher stets getragen habe.
Der Beschuldigte habe sich bisher nicht geäußert, hieß es weiter. Die Ermittlungen dürften noch bis Ende Februar laufen, dann solle Anklage erhoben werden.
Fall bei "Aktenzeichen XY ungelöst"
Die 26-jährige Oberpfälzerin Maria Baumer war im Mai 2012 verschwunden, wenige Tage nach ihrer Wahl in das Amt bei der Landjugend. Im September 2013 fand ein Pilzsammler ihre sterblichen Überreste in einem Waldstück im Landkreis Regensburg. Der Fall hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht, auch über die Fernsehsendung "Aktenzeichen XY ungelöst".
Nach dem Fund von Baumers Leiche wurde ihr Lebensgefährte vorübergehend inhaftiert, aus Mangel an Beweisen aber wieder freigelassen. Im Dezember 2016 verurteilte das Landgericht Regensburg den Mann zu zwei Jahren Haft auf Bewährung - wegen Kindesmissbrauchs an zwei jungen Regensburger Domspatzen sowie Körperverletzung an einer Patientin im Rahmen seines Berufs als Krankenpfleger.