Tipps und Ideen für eine nachhaltige Advents- und Weihnachtzeit

O du Nachhaltige!

Ein geschmückter Christbaum, hübsch verpackte Geschenke und ein großzügiges Weihnachtsmenü. An Weihnachten nimmt man Müllberge, Plastikschmuck und übriges Essen oft nicht wahr. Wie verbringt man die Advents- und Weihnachtszeit umweltfreundlich? 

Nachhaltige Advents- und Weihnachtsideen (shutterstock)
Nachhaltige Advents- und Weihnachtsideen / ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: So schön besinnlich Weihnachten mit dem geschmückten Christbaum, den Geschenken und dem leckeren Essen ist, das Fest hinterlässt auch riesige Müllberge. Da kann einem schon mal das schlechte Gewissen packen.

Heiligabend ohne Tannenbaum ist ja eigentlich undenkbar. Wie nachhaltig sind Tannenbäume? Sind Mietbäume besser?

Maren Teichert (Mitglied des Vereins "Zero Waste" Köln): Wenn ich jetzt schwarz-weiß denke, muss ich sagen, dass ein Tannenbaum, den ich zu Hause im Wohnzimmer stehen habe, nichts mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Wenn ich jetzt Richtung Mietbäume gehe, denke ich daran, dass Wurzeln gestutzt wurden und es den Bäumen nachher nach dem ganzen Stress schwerfällt, in der Wärme wieder anzuwachsen. Es gelingt manchmal, oft leider nicht.

DOMRADIO.DE: Zu einem Weihnachtsbaum gehört auch der Schmuck. Der ist ja zum großen Teil aus Plastik. Was gibt's da für Alternativen?

Teichert: Vor einem Monat hatten wir einen Tauschveranstaltung, da konnte jeder gegen alles tauschen, was ihm gefällt. Das ist eine Möglichkeit. Das kann man auch super im kleinen Kreis machen, mit Freunden und der Familie. Das macht richtig Spaß. Ansonsten ist die Alternative: selbermachen. Aus Altpapier lassen sich Sterne basteln, man kann mit Keksausstechern Zitrusfrüchte ausstechen. Daraus kann man auch schöne Girlanden basteln. Es gibt ganz viele Möglichkeiten. Alle Textilien sind zum Beispiel auch eine gute Sache, um Schleifen zu machen. Zum Beispiel Textilien in Streifen schneiden und daraus Schleifen binden.

DOMRADIO.DE: Geschenke werden schnell zerrissen und weggeschmissen. Welche Tipps haben Sie für eine nachhaltigere Geschenkverpackung?

Teichert: Nicht zerreissen und aufbügeln, das würde meine Oma sagen. Ansonsten gibt es schon die Möglichkeit, im Second-Hand-Shop ganz viele Sachen zu kaufen. Ob das Beutel oder Tüten sind,man kann sie jedes Jahr wieder verwenden. Furoshiki ist auch eine Art aus Japan, die jetzt seit zwei, drei Jahren zu uns herüber geschwappt ist. Man packt mit Tüchern kunstvoll Geschenke zusammen.

DOMRADIO.DE: Wenn ich jetzt mal ein bisschen übertreibe. Wäre es am nachhaltigsten, Weihnachten gar nicht zu feiern?

Teichert: Nein! Ich bin immer dafür, dass man schon Tradition überdenken muss. Passen die noch zu mir? Was steht eigentlich dahinter? Wer das möchte, soll bitte feiern. Feiern möchten wir alle, das stärkt die Bindung. Das macht Spaß.

DOMRADIO.DE: Muss es immer ein materielles Geschenk sein?

Teichert: Ja, das finde ich auch total wichtig zu betonen. Ich denke schon, dass Zeit statt Zeug die schönere Variante für uns ist. Vor allem weil wir doch eigentlich fast alles haben, was wir wirklich brauchen. Da ist zum Beispiel eine Wanderung an der Ahr schöner als eine Weinkiste oder eine Konzerteinladung schöner als ein Bandshirt. Da gibt es ganz viele Sachen, an die man vielleicht materiell denkt, die man aber ummünzen kann in eine gemeinsame Unternehmung.

DOMRADIO.DE: Ein wichtiges Thema an Weihnachten ist auch das Essen, das Weihnachtsmenü. Wie kann man denn da nachhaltig sein? Bio und Fairtrade kann sich ja vielleicht nicht jeder leisten.

Teichert: Da sind wir in Köln ganz gut aufgestellt. Es gibt viele Verteiler, zum Beispiel Foodsharing. Es gibt die App "To good to go", wo man vergünstigt Lebensmittel bekommt. Wir haben den Laden "The Good Food" in Ehrenfeld, der Lebensmittel rettet und man selbst entscheidet was man bezahlt. Wir haben da einige Möglichkeiten, um an gutes Zeug günstig heranzukommen. Sonst ist es auch beim Kochen darauf zu achten, dass man alles verwertet. Man kann die Strünke von Blumenkohl nutzen, genauso wie das Grün von der Kohlrabi. 

Das Interview führte Martin Bornemeier.


Quelle:
DR