Papst mahnt Kirche und Gesellschaft zu Solidarität

Silvester mit Papst Franziskus

Papst Franziskus hat in seiner Silvesterpredigt Kirche und Gesellschaft zu mehr Solidarität aufgerufen. "Zäune und eine alte Logik der Gegensätzlichkeiten" müssten überwunden werden, sagte er am Dienstagabend bei einem stimmungsvollen Gottesdienst zum Jahresabschluss im Petersdom. 

Krippe auf dem Petersplatz 2019 / © Paul Haring/CNS Photo (KNA)
Krippe auf dem Petersplatz 2019 / © Paul Haring/CNS Photo ( KNA )

Alle müssten sich gemeinsam für mehr Gerechtigkeit, Geschwisterlichkeit und Frieden einsetzen, so das Kirchenoberhaupt. Die Kirche rief Franziskus in seiner Predigt zu Volksnähe auf: "Wir sind gerufen, anderen zu begegnen und ihre Lebensgeschichten anzuhören ebenso wie ihre Hilferufe." Es gehe darum, sich Zeit für andere zu nehmen, zuzuhören und Dialog zu halten. Es sei wichtiger, das Evangelium mit Taten als mit Worten zu bezeugen. "Das ist ein Liebesdienst, der die Realität verändert", erklärte der Papst.

Die Gottesmutter Maria führte Franziskus als biblisches Beispiel dafür an, dass Gott die Geschichte nicht durch "mächtige Männer ziviler und religiöser Einrichtungen" ändere, sondern "ausgehend von Frauen am Rand des Reichs".

Dank an die Bürger der Stadt

Franziskus, der als Papst auch Bischof von Rom ist, dankte zum Jahresabschluss auch allen Bürgern der Stadt: "Ich denke an all die mutigen Menschen, Gläubige wie Nichtgläubige, die ich in diesen Jahren getroffen habe, und die das 'pulsierende Herz' der Stadt sind." Die Ewige Stadt sei nicht nur eine "komplizierte Stadt, mit vielen Problemen, Ungleichheiten, Korruption und sozialen Spannungen". Zur Freude Gottes gebe es auch viele, die Glauben und Hoffnung nicht verlören, "lieben und für das Wohl aller kämpfen", sagte der Papst.

Die Vesper im Petersdom endet mit dem "Te Deum", dem traditionellen lateinische Lobgesang der katholischen Kirche. Anschließend wollte der Papst wie üblich die Weihnachtskrippe auf dem Petersplatz besuchen. Sie stammt in diesem Jahr aus der norditalienischen Provinz Trient.

Jahreswechsel mit Papst Franziskus

In Rom eröffnet das Kirchenoberhaupt am Folgetag das neue Jahr um 10.00 Uhr mit einer Festmesse im Petersdom, an der auch Sternsingerkinder aus dem Bistum Aachen teilnehmen sollen.

Anschließend spricht der Papst mit Gläubigen und Besuchern auf dem Petersplatz das Mittagsgebet.

Weltfriedenstag und Hochfest der Gottesmutter Maria

Die katholische Kirche begeht den 1. Januar als Hochfest der Gottesmutter Maria und seit 1968 zugleich als Weltfriedenstag.

Deswegen sind zu Neujahr in Italien auch mehrere Friedensmärsche geplant. Der von der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio initiierte Marsch in Rom endet mit der Teilnahme am Mittagsgebet des Papstes auf dem Petersplatz.

Dialog für Frieden und Stabilität

In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag hat der Papst dieses Mal besonders die internationale Politik zum Dialog gemahnt.

Frieden und Stabilität seien unvereinbar mit dem Versuch, sie auf der Angst gegenseitiger Zerstörung oder auf der Drohung totaler Vernichtung aufzubauen, so das Kirchenoberhaupt.

Ein solches "höchst instabiles Gleichgewicht" stehe "am Rande des nuklearen Abgrunds".

Papstbotschaft "Der Frieden als Weg der Hoffnung"

Die Papstbotschaft mit dem Titel "Der Frieden als Weg der Hoffnung – Dialog, Versöhnung und ökologische Umkehr" wurde bereits Mitte Dezember veröffentlicht.


"Keine christliche Leitkultur mehr": Papst fordert missionarischen Neuaufbruch / © Cristian Gennari (KNA)
"Keine christliche Leitkultur mehr": Papst fordert missionarischen Neuaufbruch / © Cristian Gennari ( KNA )
Quelle:
KNA