Dieser wird Schönborns bisheriger Stellvertreter, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, berichtet die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf "hohe Kirchenkreise". Eine offizielle Bestätigung steht noch aus. Sie soll nach Informationen von DOMRADIO.DE in der kommenden Woche erfolgen.
Der nach Krankheiten geschwächte Schönborn wird am 22. Januar 75 Jahre alt. Er erreicht damit die Altersgrenze, mit der Bischöfe dem Papst gemäß dem Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Dies hat Schönborn bereits im Oktober getan. Eine offizielle Antwort aus dem Vatikan sei bislang aber nicht erfolgt, berichtet die Presseagentur "Kathpress".
Suche auch nach einem Nachfolger in Wien
Die APA zitiert Stimmen, nach denen der Rücktritt Schönborns als Wiener Erzbischof vom Papst "nunc pro tunc" (jetzt für später) angenommen werde. Das bedeutet, dass die Amtszeit für eine gewisse Zeit verlängert werden könnte; APA spricht von ein bis zwei Jahren. Die Suche nach einem Nachfolger für Wien habe bereits begonnen.
Nach einem Lungeninfarkt im Dezember und einer mehrwöchigen Kur hat Schönborn am Freitag seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen. Er dankte in einem Video über seine Social-Media-Kanäle für die vielen Genesungs- und Geburtstagswünsche. Schönborns Arbeitspensum bleibe reduziert, hieß es; viele Termine bis in den Sommer seien bereits abgesagt. Schönborn leitet die Hauptstadterzdiözese seit 1995.
"Multitalent" der Österreichischen Bischofskonferenz
Lackner leitet die Erzdiözese Salzburg seit 2013. Der Salzburger Erzbischof trägt seit 1648 den Ehrentitel eines "Primas Germaniae" und ist Metropolit der Kirchenprovinz Salzburg, zu der die Diözesen Gurk, Graz-Seckau, Innsbruck und Feldkirch gehören. Von Dezember 2018 bis Juni 2019 machte der Papst Lackner zum Apostolischen Visitator (Prüfer) im krisengebeutelten Kärntner Bistum Gurk-Klagenfurt.
Lackner gilt als "Multitalent" der Österreichischen Bischofskonferenz. Er wird unter anderem als Mittler zwischen Jung und Alt sowie zwischen Spiritualität und Sport geschätzt.