Das erklärt die internationale Nothilfe- und Entwicklungsorganisation in ihrem am Montag veröffentlichen Bericht "Time to Care" zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Unzählige weitere Stunden Arbeit verrichteten Frauen und Mädchen zudem zu Hungerlöhnen. "Diese Zahlen sind Ausdruck eines Wirtschaftssystems, das vor allem für wohlhabende Männer funktioniert", kritisierte Oxfam-Analystin Ellen Ehmke.
Für Frauen seien die Haus- und Pflegearbeiten häufig eine Armutsfalle. Die ungleiche Verteilung zwischen den Geschlechtern schaffe und verschärfe außerdem die soziale Kluft, betont Oxfam. Weltweit besitzen demnach Männer 50 Prozent mehr Vermögen als Frauen. 42 Prozent aller Frauen im erwerbsfähigen Alter könnten wegen Pflege- und Fürsorgeaufgaben kein Geld verdienen, während es bei Männern nur sechs Prozent seien.
40-Stunden-Woche für Wasserbeschaffung
"Weltweit erbringen Frauen und Mädchen jedes Jahr Pflege- und Sozialleistungen, die das Vermögen der Superreichen bei weitem übersteigen", sagte Ehmke. Während sich aber die einen "zurücklehnen und ihre Dividendenschecks zählen" könnten, tauche die Leistung der anderen nicht einmal in einer Wirtschaftsstatistik auf.
Die Klimakrise verschärft die Situation laut Oxfam weiter, weil beispielsweise in ländlichen Gebieten von Entwicklungsländern der Weg zur Wasserstelle weiter oder der Anbau von Gemüse schwieriger werde. In besonders hart vom Klimawandel betroffenen Ländern seien Frauen und Mädchen oft mehr als 40 Stunden pro Woche nur mit der Besorgung von Wasser beschäftigt - was in den meisten Ländern der Welt einer Vollzeitstelle entspreche.
Katholische Arbeitnehmer drängen auf faire Bezahlung
Für Deutschland verweist Oxfam auf die Einkommenskluft zwischen Männern und Frauen, die im europäischen Vergleich "erschütternd hoch" sei. Über das gesamte Arbeitsleben hinweg sammelten Frauen hier nur etwa halb so viel Einkommen an wie Männer. Bei der Rentenlücke zwischen Männern und Frauen liege Deutschland in einer vergleichenden OECD-Studie auf dem letzten Platz.
Die ungleichen Bezahlung in Deutschland kritisiert auch die die Katholische Arbeitnehmerbewegung. KAB-Bundespräses Stefan-B. Eirich sagte gegenüber DOMRADIO.DE, man setze sich dafür ein, den Pflegebereich weiter zu stärken, damit dort die vielen "ungewürdigten Arbeitsstunden" honiert würden. In Kooperation mit Frauenverbänden plädiert die KAB auch für eine Mütterrente.