Was macht die katholische Landjugend bei der Grünen Woche?

"Fokus auch auf ländliche Regionen legen"

Rund um Landwirtschaft und Ernährung dreht sich derzeit alles auf der Grünen Woche in Berlin. Mit dabei ist auch die Katholische Landjugend. Sie fordert eine Infrastruktur, die es ermöglicht, "auf dem Land nicht abgehängt zu werden."

Was macht die katholische Landjugend bei der Grünen Woche? / © Iryna Imago (shutterstock)
Was macht die katholische Landjugend bei der Grünen Woche? / © Iryna Imago ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands (KJLB) ist gerade auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Warum mischen Sie da mit?

Sarah Schulte-Döinghaus (Bundesvorsitzende der KLJB): Ernährung, Landwirtschaft, die Themen, die die Grüne Woche behandelt, sind für uns als Katholische Landjugend natürlich essenziell. Wir kommen schon viele, viele Jahre her. Wir können uns und unsere Forderungen, die wir als Landjugendliche haben, sehr gut präsentieren. 

DOMRADIO.DE: Wieso ist es wichtig, dass die Kirche auf der Internationalen Grünen Woche vertreten ist?

Schulte-Döinghaus: Es kommt ja überwiegend Berliner Publikum an unseren Stand und wir bekommen tatsächlich häufig Fragen zu hören wie: Was macht ihr hier? Was kann die Kirche hier bewirken?

Dann antworten wir als Katholische Landjugendbewegung: Wir sind als Verband vor Ort und betreiben ländliche Entwicklung. Und unser diesjähriges Thema ist die ländliche Entwicklung im Zeitalter der Digitalisierung. Wir sind jung, aktiv und digital unterwegs.

DOMRADIO.DE: Sie sind schon viele Jahre dabei, nun zum 45. Mal. In diesem Jahr fahren Sie das Thema Digitalisierung ganz groß. Jung, aktiv und digital - wie passt das zusammen?

Schulte-Döinghaus: Die ländlichen Räume stehen vor vielen Herausforderungen. Es wird immer wieder vom demografischen Wandel gesprochen und der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse. Die Frage ist: Wie schaffen wir es, dass der Fokus nicht nur auf den Städten liegt, sondern auch in den ländlichen Regionen, in unseren Dörfern?

Und da sagen wir ganz klar: Wir brauchen eine Infrastruktur, die ermöglicht, auf dem Land, in unseren Dörfern, nicht abgehängt zu werden. Da zählt die Digitalisierung und das Internet insgesamt, der Breitbandausbau, wesentlich dazu.

DOMRADIO.DE: Was bieten Sie an? Was gibt es an Ihrem Stand für die Menschen zu sehen oder auszuprobieren?

Schulte-Döinghaus: Wir haben uns in diesem Jahr für ein interaktives Spiel entschieden. Es stellt auf spielerische und einfache Art und Weise dar, welche Vorteile es hat, auf dem Land zu leben. Aber auch, wo Entwicklungspotenzial da ist, wie etwa beim Breitbandausbau. Es ist eine Art Dorfrennen, wo die Spieler verschiedene Chancen und Hindernisse erwarten. Es wird sehr gut angenommen. Die Messebesucher freuen sich, wenn sie den ganzen Tag über die Messe geschlendert sind und an unserem Stand noch ein bisschen mehr Aktivität zeigen zu können.

DOMRADIO.DE: Gestern haben Sie mit Weihbischof Jörg Michael Peters und mehreren hundert Jugendlichen einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert, zusammen mit der evangelischen Jugend. Was bedeutet Ihnen dieser Gottesdienst?

Schulte-Döinghaus: Wir machen den ökumenischen Gottesdienst schon viele, viele Jahre. Mit der Evangelischen Landjugend (elj) in den ländlichen Räumen pflegen wir eine enge Kooperation. Für uns ist das immer etwas ganz Besonderes, auch unseren Glauben während eines so großen Events leben zu können. Deswegen gehört der Gottesdienst immer dazu.

Wir könnten uns auch gar nicht vorstellen, dass er nicht da wäre. Dass wir nicht in Gemeinschaft zusammenkommen und danken für das, was wir haben. Wir wollen uns aber auch mit Themen auseinanderzusetzen - Thema des Gottesdienstes war etwa die Digitalisierung - und schauen, was das mit unserem Glauben, mit der Kirche zu tun hat und welche Hintergründe es hat, dass wir hier auf der Messe sind.

DOMRADIO.DE: Die Internationale Grüne Woche in Berlin geht noch bis Sonntag. Was erwartet Sie und die Besucher noch?

Schulte-Döinghaus: Ich hoffe, dass wir hier noch viele gute Stunden verbringen können. Wir sind Mitte der Woche beim Zukunftsforum "Ländliche Entwicklung" mit einem Fachforum aktiv. Da geht es nochmal um die Jugendbeteiligung in der Regionalentwicklung. Es geht darum, dass Verantwortliche vor Ort sehen müssen, dass die Jugendlichen in den Orten auch auf Augenhöhe beteiligt werden müssen. Denn sonst fehlt für ländliche Räume die Zukunft und der Nachwuchs.

Das Gespräch führte Katharina Geiger.


Quelle:
DR
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