Zwar gebe es "keine einfachen Antworten auf die Fragen von Flucht und Migration", so der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am Mittwochabend m Münchner Liebfrauendom. Man wolle und könne aber die "politischen Akteure nicht aus ihrer Verantwortung entlassen, dafür zu sorgen, dass das Sterben im Mittelmeer aufhört". Sonst würde man sich nicht mehr zu den eigenen biblischen Wurzeln bekennen, sagte der Münchner Erzbischof laut Mitteilung vom Donnerstag beim zentralen ökumenischen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen.
Blick ganz neu auf Christus richten
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm rief in seiner Predigt dazu auf, "gerade in stürmischen Zeiten" Christus in die Mitte zu stellen. Er verwies auf die Angst vieler, die Kirche könne infolge des Mitgliederschwundes untergehen. Es gelte, bei allen notwendigen Programmen und Reformen den Blick ganz neu auf Christus zu richten und auf sein Wort zu hören, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Jesus habe gesagt: "Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr keinen Glauben?", erläuterte der Landesbischof weiter. Neben Bedford-Strohm und Marx standen der rumänisch-orthodoxe Bischof Sofian von Kronstadt und Bischof Serovpé Isakhanyan von der armenischen apostolischen Kirche in Deutschland dem Gottesdienst vor.
Gebetswoche für die Einheit der Christen
Die weltweite Gebetswoche für die Einheit der Christen vom 18. bis 25. Januar begehen Christen aller Konfessionen auf der Nordhalbkugel seit 1908 mit Gottesdiensten und Begegnungen. Vorbereitet wird sie jedes Jahr von einer ökumenischen Gruppe aus einem anderen Land, dieses Jahr waren es Christen aus Malta.
Ihr liturgischer Entwurf steht unter dem Leitwort "Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich" und bezieht sich auf den Schiffbruch des Apostels Paulus auf Malta. Die Gebetswoche wird vom Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und dem Ökumenische Rat der Kirchen verantwortet. In Deutschland wird sie von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) getragen.