"Die Gemeinschaft, das Kirche-Sein, das Beziehungsnetz zu Gott und zu den anderen würden wir sonst aushebeln. In manchen Diözesen mögen XXL-Pfarreien der einzig denkbare Weg sein. In Augsburg wollen wir das nicht", so Meier gegenüber der "Katholischen SonntagsZeitung" in Augsburg.
Die diözesane "Raumplanung 2025", die der frühere Bischof Konrad Zdarsa angestoßen habe, müsse man möglichst geistlich vertiefen. "Der Slogan 'Die Kirche muss im Dorf bleiben' hat nicht nur damit zu tun, wie oft in der Dorfkirche die Eucharistie gefeiert wird. Es geht auch darum, wie das kirchliche Leben insgesamt gestaltet wird." Er setze auf eine "Beziehungsnetz-Kirche". Die dünner werdende Personaldecke sei freilich eine Herausforderung.
Viele Arten, das Evangelium unter die Leute zu bringen
Zum Thema Glaubensverbreitung sagte Meier: "Ich nenne es nicht gern 'Neu', sondern so, wie es der Papst tut. Er spricht nie von 'Neuevangelisierung', sondern von 'neue Evangelisierung' oder nur 'Evangelisierung'. Es handelt sich nicht um ein kleines Segment für einige ganz besonders Berufene, sondern um eine Querschnittsaufgabe."
Es gebe viele Arten, das Evangelium unter die Leute zu bringen. "Hier werde ich, unbeschadet unserer Fachabteilung, dem Institut für Neuevangelisierung, möglichst viele Koalitionspartner zuführen." Er denke etwa an den Caritasverband. "Viele kommen über die Caritas, über die gelebte Nächstenliebe, zu Jesus Christus", betonte Meier.
Der Domdekan Bertram Meier ist derzeit Diözesanadministrator, also Übergangsleiter, des Bistums Augsburg. Dieses Amt hat er seit Juli 2019 inne. Damals trat der bisherige Augsburger Bischof Zdarsa in den Ruhestand. Am 29. Januar ernannte Papst Franziskus Meier offiziell zu Zdarsas Nachfolger. Am 13. März wird Meier in München seinen Eid auf die bayerische Verfassung ablegen. Für den 21. März ist im Augsburger Dom seine Weihe zum Bischof angesetzt.