"Kein psychologischer oder philosophischer Erklärungsversuch kann das Böse letztlich lösen. Auch Jesus fragt kaum nach dem Ursprung des Bösen und seinen Hintergründen. Er nimmt es vielmehr als Realität und kämpft dagegen an", sagte Feige beim Gottesdienst zu Aschermittwoch in der Magdeburger Kathedrale Sankt Sebastian.
Über Jahrhunderte hätten die Menschen versucht, "das Böse in den Griff zu bekommen - aber es ist geblieben oder hat sich sogar noch vermehrt. Seit den Konzentrationslagern der Nazi-Zeit gibt es daran keinen Zweifel mehr. Aber auch die kommunistischen Vorstellungen von paradiesischen Zuständen auf Erden haben zu unmenschlichen Diktaturen geführt. Und heute? Denken wir nur an die schreckliche Tat von Hanau in der letzten Woche! Ist es nicht geradezu teuflisch, wozu Menschen immer noch oder wieder fähig sind?", fragte Feige.
Dem Bösen Liebe und Zutrauen entgegensetzen
Er rief dazu auf, dem Bösen Liebe und Zutrauen entgegenzusetzen. "Nichts anderes kann in uns so viel Kraft freisetzen wie die Liebe und das Zutrauen, die uns entgegengebracht werden. Das ist der Weg, den Gott sich für uns ausgedacht hat, um uns von der Macht des Bösen zu befreien", so der Bischof.
Es sei die Aufgabe des Menschen, "zum Bösen entschieden Nein zu sagen", empfahl der Geistliche. "Wer Ja sagt zu Gott, muss auch Nein sagen zu allem, was Leben verletzt, schändet und zerstört. Wer Ja sagt zu Gott, muss auch Nein sagen zu Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit im eigenen Herzen."