Am Freitag beschlossen die Veranstalter, den Vorgaben des schweizerischen Bundesrates zu folgen, der Großveranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmern verboten hatte, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. In der Schweiz gibt es laut Medienberichten bislang mindestens 15 Coronavirus-Fälle; mehr als 100 Personen befinden sich in Quarantäne.
Das Verbot von Großveranstaltungen gilt zunächst bis zum 15. März. Abgesagt wurden deswegen unter anderem auch die traditionsreiche Basler Fasnacht in der kommenden Woche sowie der Genfer Autosalon vom 5. bis 15. März.
Gottesdienst soll Pfingsten nachgeholt werden
Der Gottesdienst in Genf soll nun am 30. Mai, dem Samstag vor Pfingsten gefeiert werden. Dieser Tag sei symbolisch dafür, dass dieses Ereignis unter der Führung des Heiligen Geistes stehe, sagte Bischofsvikar Pascal Desthieux, der den Gottesdienst hätte leiten sollen. Saint Pierre ist die Hauptkirche der Reformierten in Genf.
Kurienkardinal Kurt Koch, aus der Schweiz stammender "Ökumeneminister" des Papstes, hatte das Ereignis in einer Hauptstadt des Protestantismus im Vorfeld als großes Symbol der Einheit der Christen bezeichnet. Laut Schweizer und französischen Medien wäre ein solcher Vorgang noch vor wenigen Jahren "absolut undenkbar" gewesen.
Zeichen der katholischen Liturgie gelöscht worden
Nach einer Predigt von Guillaume Farel, der am 8. August 1535 in Saint Pierre die Prinzipien der Reformation verkündet hatte, waren in der Genfer Kathedrale die Zeichen der katholischen Liturgie gelöscht worden. Anschließend wirkte Calvin (1509-1567) 23 Jahre lang als Prediger in Saint Pierre. Der französische Theologe gründete unter anderem die "Genfer Akademie", die zur Hochschule des Calvinismus wurde.