Helfer befürchten schweren Verlauf der Pandemie in Lateinamerika

"Verheerende Auswirkungen"

​Die Hilfsorganisation Adveniat befürchtet einen schweren Verlauf der Corona-Pandemie in Lateinamerika. Dort zählten nicht nur Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen zur Risikogruppe, erklärte Adveniat-Geschäftsführer Michael Heinz.

Corona-Krise: Auf einem Markt in Guatemala / © Moises Castillo (dpa)
Corona-Krise: Auf einem Markt in Guatemala / © Moises Castillo ( dpa )

"In Venezuela, Guatemala und anderen armen Ländern sind mehr als die Hälfte der Bevölkerung unterernährt. Sie haben einem Ausbruch der Lungenkrankheit nichts entgegenzusetzen."

Außerdem seien die öffentlichen Gesundheitssysteme in vielen der Ländern marode und eine ausreichende Versorgung stehe meist nur denen zur Verfügung, die es sich leisten könnten, so Heinz weiter. Er befürchtet deswegen in Lateinamerika eine viel höhere Fallsterblichkeit als beispielsweise in Deutschland. "Die Corona-Krise wird in den Armenvierteln, wo die Menschen dicht auf dicht unter hygienisch katastrophalen Bedingungen leben, verheerende Auswirkungen haben." 

Gefahr durch Krankheit und Durch Folgen der Pandemie

Auch für die indigenen Völker im Amazonasgebiet könnte der Virus laut Heinz gefährlich werden. "Ihr Immunssystem hat der Krankheit nichts entgegenzusetzen." Für die Menschen in ländlicheren Regionen und abgelegenen Viertel habe die Pandemie auch existenzielle Folgen, da sie nicht mehr zur Arbeit kämen und somit keinen Lebensunterhalt mehr verdienen könnten. "Eine Hungersnot infolge der Corona-Krise ist zu befürchten", so Heinz. 

Hilfen von Adveniat

Da die Pandemie in Lateinamerika später als in Europa ausgebrochen sei und zudem viel weniger Corona-Tests durchgeführt würden, seien die bekannten Ansteckungszahlen aktuell noch geringer als in Europa oder Asien. Heinz zufolge werde sich das jedoch bald ändern. "Das Virus breitet sich inzwischen auch von Mexiko bis Feuerland rasant aus", berichtete er. Adveniat stelle deswegen 100.000 Euro als Soforthilfe zur Bekämpfung der Corona-Krise in Lateinamerika bereit. 


Quelle:
KNA