Es sei erstaunlich, was in solchen Zeiten Menschen leisten, aber auch was sie aushalten könnten, sagte Oster in einem Interview auf der Internetseite seines Bistums am Dienstag. Derzeit werde auch offensichtlich, dass vieles in der modernen Kultur, wenn sie normal dahin laufe, nicht besonders gesund sei: "Also, ich hoffe wirklich auch auf eine tiefe Besinnung in dieser Zeit der Krise."
Zugleich bezeichnete es der Bischof als wunderbar, dass es so schnell und leicht möglich sei, Gottesdienste im Fernsehen und per Internet zu übertragen, damit die Menschen mitfeiern könnten. Zusätzlich habe die Diözese auch Material auf ihren Internetseiten zur Verfügung gestellt, das dazu einlade, einmal zuhause Gottesdienst zu feiern. So eine gemeinsame Andacht oder ein Gebet sei nicht einfach eine "schlechtere" Form im Verhältnis zur Mitfeier am Bildschirm. Denn letzterer mache einen oft einfach nur zum Zuschauer und nicht zum Teilnehmenden.
Ostern medial mitfeiern
"Wenn wir aber einen Hausgottesdienst in der Familie feiern und beten, dann ist man auch beieinander", sagte Oster. Das müsse man ein wenig üben, weil es ungewohnt sei, so zu beten, aber es könne auch erst recht zusammenschweißen.
Mit Blick auf Ostern, das in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie ohne öffentliche Gottesdienste stattfinden wird, verwies Oster auf die medialen Möglichkeiten des Mitfeierns. Zugleich empfahl er den Gläubigen, sich bewusst die Texte anzuschauen, vor allem das Evangelium und die Lesungen, die in den Gottesdiensten an diesen Tagen vorgetragen werden. Es gelte diese "länger zu meditieren, für sich aufzunehmen, ins Gebet damit zu kommen". Wörtlich riet der Bischof: "Beten Sie nicht nur automatisch 'vorgefertigte' Gebete, die auch wichtig und gut sind; (...) versuchen sie auch, still zu werden, in ein persönliches Gespräch mit Gott, mit Christus zu kommen."