DOMRADIO.DE: Touristenbesuche im Dom sind eher die Ausnahme in diesen Tagen, oder?
Oliver Gassen (Sicherheitskoordinator bei der Domrendantur): Das ist sogar noch weniger als die Ausnahme. Eigentlich dürfen den Dom nur Leute betreten, die zum Individualgebet in den Dom wollen.
DOMRADIO.DE: Was passiert denn mit denjenigen am Eingang, die jetzt einfach nur mal in den Dom wollen, um zu gucken und Fotos zu machen?
Gassen: Jeder, der kommt, wird gefragt und darauf hingewiesen, dass der Dom nur zum Gebet, zum persönlichen Gebet geöffnet und zu betreten ist. Und sagt jemand, dass er als Tourist nun mal gucken möchte, dann wird er tatsächlich nicht eingelassen.
Wir versuchen, das so verständnisvoll wie möglich zu erklären. Aber die Corona-Situation ist tatsächlich mittlerweile auch wirklich in den letzten Köpfen angekommen. Es sind nur eine Handvoll Touristen, die es ab und zu mal versuchen.
DOMRADIO.DE: Und wenn die glaubhaft versichern, dass sie gerne beten gehen möchten, können sie dann trotzdem den Dreikönigsschrein angucken?
Gassen: Wer dann erst Tourist ist und dann beten möchte, das fällt uns auf. Die Leute, die wirklich zum Gebet in den Dom wollen, können sich ins Mittelschiff setzen oder zur Schmuckmadonna vorgehen. Die anderen Bereiche im Dom sind abgesperrt, und das haben wir auch im Blick, dass sich niemand dahin verirrt.
DOMRADIO.DE: Sind es denn eigentlich viele Menschen, die derzeit zum und in den Kölner Dom kommen zum Gebet?
Gassen: Wir haben das beobachtet und gezählt. Es ist immer mal ein bisschen unterschiedlich von Tag zu Tag. Am Wochenende wird es ein bisschen mehr, am Montag ist es ein bisschen weniger. Im Mittel sind das 150 Personen am Tag.
DOMRADIO.DE: 150 zu normalerweise gut 20.000 am Tag.
Gassen: Genau.
DOMRADIO.DE: Was ist denn eigentlich, wenn die Menschen zu zweit kommen?
Gassen: Dann geht das klar. Leute dürfen sich zu zweit auch in der Stadt bewegen. Wenn man sich im Dom zu größeren Gruppen versammeln wollte, das beobachten wir auch. Im Dom sind auch Schweizer, die genau das unterbinden, indem sie die Leute höflich ansprechen.
DOMRADIO.DE: Arbeiten die Domschweizer und Domschweizerinnen denn jetzt eigentlich alle wie gewohnt weiter? Es werden ja wahrscheinlich derzeit nicht so viele gebraucht, oder?
Gassen: Richtig. Der Dom ist zwar noch genauso groß, wie er sonst auch in Zeiten ist, wo nicht eine solche Pandemie herrscht, aber wir haben viele Bereiche abgesperrt, kommen also mit weniger Personal aus. Wir haben auch die Arbeitszeiten ein bisschen verkürzt, sodass wir wirklich mit einem deutlich reduzierten Stamm im Dom agieren können.
DOMRADIO.DE: Mussten sie denn eigentlich den Dom auch innen in irgendeiner Form nach Ausbruch dieser schlimmen Pandemie desinfizieren oder gesondert sauber machen?
Gassen: Nein, wir machen die üblichen Reinigungsarbeiten, die passieren in der Nacht und am frühen Morgen. Was wir ja schon wie in allen anderen Kirchen lange nicht mehr haben, sind gefüllte Weihwasserbecken. Das ist nach unserer Ansicht und nach der allgemeinen Meinung auch ausreichend.
DOMRADIO.DE: Wie ist es denn mit den Vorbereitungen für Ostern im Dom?
Gassen: Die Gottesdienste finden natürlich alle statt, alle ohne Beteiligung von Besuchern, also es sind wirklich nur die Zelebranten da.
DOMRADIO.DE: Das ist jetzt auch schon definitiv klar.
Gassen: Das ist klar, und die werden natürlich ganz normal vorbereitet.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.